Händel und das englische Königshaus

London (dpa) - Ob für pompöse Anlässe oder als Musiklehrer für Prinzessinnen - das Wirken von Georg-Friedrich Händel (1685-1759) am Hofe englischer Könige seit dem frühen 18. Jahrhundert hat Spuren hinterlassen.

Händel und das englische Königshaus
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Noch heute gehören seine Krönungsmusik - „Zadok the Priest“ - sowie die berühmte „Wassermusik“ und die „Feuerwerksmusik“ zum königlichen Repertoire. Eine neue Ausstellung im Foundling-Museum (Findlings-Museum) in London untersucht an Hand von Dokumenten, Kompositionen und Instrumenten das Wirken des beim Volk und Königshaus überaus beliebten Komponisten.

Anlass der Ausstellung „By George - Händels Musik für königliche Anlässe“ ist der 300. Jahrestag der Thronbesteigung des Hannoveraner Kurfürsten Georg Ludwig als englischer König George I. im Jahr 1714. Die Ausstellung wird vom 7. Februar bis zum 18. Mai gezeigt. Aber auch Händels Rolle als Gouverneur und wesentlicher Förderer des damaligen Findelhauses werden beleuchtet.

„Händel verband sein musikalisches Genie mit der Fähigkeit, sich einen Platz im Herzen des britischen Establishments zu erobern und zugleich seine Unabhängigkeit als Unternehmer und Philanthrop zu wahren“, sagte Kuratorin Katharine Hogg.

Die Ausstellung zeigt Originalinstrumente aus der Zeit sowie zahlreiche Partituren, Dokumente und Gemälde, die das Museum aus eigenem Besitz sowie aus der British Library und anderen Institutionen zusammengetragen hat. Mit regelmäßigen Konzerten in der Kapelle des Findelhauses unterstützte Händel tatkräftig die Aufnahme und Versorgung von Findelkindern. Er überließ dem Museum unter anderem eine Orgel und die Original-Partitur des Messias-Oratoriums, die zu besichtigen ist.

Die Töchter von Georg II. erhielten bei Händel Musikunterricht. Klavierübungen, die Händel für Prinzessin Louisa komponierte, sind ausgestellt. Daneben ein „Tagesprogramm“ für die Prinzessin, in dem es heißt: „Von 4 bis 5 üben oder lesen, danach Musikunterricht mit Händel. 6.30 Uhr Spaziergang wenn das Wetter schön ist.“

Das Museum ist ebenfalls in Besitz von Händels Testament, das er zwischen 1750 und seinem Tod im April 1759 schrieb. Händel, der zunehmend erblindete, bedenkt darin unter anderem seinen Haushälter, Nachbarn und seinen Kopisten.

„Angesichts der Ungewissheit des menschlichen Lebens“ verfasse er sein Testmaent, schrieb Händel in dem in fließendem Englisch verfassten Dokument. Händel, der 1711 nach England kam, wurde 1727 britischer Staatsbürger. Das Testament sowie alle anderen Dokumente unterzeichnete er mit George Frideric Handel.

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