Hanak-Sänger Micha Hirsch im Interview: Vampiren auf der Spur

Mit „Bess zem Morje“ haben Hanak ihr Debüt herausgebracht. Frontmann Micha Hirsch im Gespräch über Karneval und neue Bandmitglieder.

Herr Hirsch, mit „Bess zem Morje“ haben Sie gerade Ihr Debütalbum veröffentlicht. Was bedeutet das für Sie?

Micha Hirsch: Wir hatten 2009 schon mal eine kleine, sehr erfolgreiche Platte mit zehn Songs. Das aktuelle Album ist aber trotzdem etwas Besonderes. Wir hatten 2012 ein schwieriges Jahr. Wir mussten zwei Mann ersetzen, die musikalisch andere Wege gehen wollten. Wir haben uns außerdem ein eigenes Studio auf dem ehemaligen Großmarktgelände in Köln gebaut und die Platte dort aufgenommen. Das Album hat eine große Bandbreite vom klassischen Karnevalssong über Pop- und Rocknummern bis zur gefühlvollen Ballade.Wir sind ziemlich stolz darauf und freuen uns, dass es gut bei den Fans ankommt.

Wie schwer war es, nach dem erfolgreichen Haifisch-Song neue Stücke zu schreiben?

Hirsch: Es war nicht leicht, daran anzuknüpfen und die Songs begleiten uns ja noch heute. In der Region außerhalb Kölns kommen Stücke wie der Haifisch-Song gerade erst beim Publikum richtig an. Es sind Lieder, die uns noch immer tragen, aber das ist ja bei den großen Bands nicht anders, wenn ich an das „Trömmelchen“ der Räuber denke. Aber es ist schon schwer, Stücke zu schreiben, die daran anschließen. Umso mehr freuen wir uns, dass unser Vampir-Song „Durch de Naach“ und „Leck ens am Marsch“ so gut ankommen. Wir sind da auf einem guten Haifisch-Weg.

Hat sich bei der Arbeit für das Album etwas verändert?

Hirsch: Ja, definitiv. Wir haben jetzt ein eigenes Studio und damit auch einen Raum zum Proben. Wir können uns so auch mitten in der Session an einem zentralen Ort treffen, um ein neuen Ideen zu arbeiten. Gut ist, dass jetzt der gesamte musikalische Prozess bei uns in einer Hand liegt und so deutlich schneller geworden ist.

Wie hat Sie der Karneval als Band geprägt?

Hirsch: Wir machen seit zehn Jahren bundesweit Covermusik. Da war der Karneval schon etwas ganz anderes. Ich bin in Bergisch Gladbach geboren und habe viel kölsche Verwandtschaft. Aber beim Karneval musste ich noch viel lernen und bin mit der Band noch immer in einer Lernphase. Man muss erst mal wissen, wie man sich verhalten soll und welche Regeln es gibt. Außerdem ist das Ganze auch sehr schnelllebig, bevor die laufende Session zu Ende ist, schreibt man schon wieder Stücke für die nächste.

Wie haben Sie mit Ihrer Musik den Karneval erneuert?

Hirsch: Es ist für mich nicht einfach, das zu beurteilen. Sicher ist, dass gerade eine neue Generation den Karneval für sich entdeckt und eine neue Art von Musik präsentiert. Aber, ob das wirklich den Karneval verändert, kann man heute noch schwer sagen.

Können Sie selbst auch noch Karneval feiern?

Hirsch: Wenn man die ganze Arbeit im Studio und Büro sieht, sind die 25 Minuten auf der Bühne schon eine Art Karneval zu feiern. Da schaltet man ab und freut sich, wenn das Publikum Spaß hat. Um wirklich raus auf die Straße zu gehen und zu feiern, reicht die Zeit meist nicht. Außerdem muss man ja fit für die Bühne bleiben, da muss man das Feiern schon reduzieren. Aber ich werde in meiner Geburtsstadt Bergisch Gladbach in diesem Jahr im Zug mitgehen und darauf freue ich mich schon sehr.

Sehen Sie sich als rockige Band ein Stück weit in der Nachfolge von Brings?

Hirsch: Ich würde mir nie erlauben, mich als Nachfolger einer so starken und etablierten Band zu bezeichnen. Wir machen eine etwas rockigere Musik, haben aber auch eine große Bandbreite an Songs. Aber Brings sind noch eine andere Liga.

Gibt es einen Austausch mit den großen Bands?

Hirsch: Wir haben anfangs mit Jens Streifling von den Höhnern zusammengearbeitet, da gab es einen regen Austausch. Der aber jetzt, wo die Band ständig deutschlandweit unterwegs ist, abgenommen hat. Außerdem haben wir einen guten Kontakt zu den Bläck Fööss und zwei Kumpels spielen bei den Paveiern. Wenn wir mit den Bands in Kontakt kommen, nutzen wir die Chance zum Austausch und lassen uns auch gerne mal Tipps geben.

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