Jason Mraz: Liebesgrüße von der Avocado-Farm

Locker, entspannt und sonnig — Jason Mraz macht mit „Love Is A Four Letter Word“ dort weiter, wo er vor vier Jahren in Pause ging.

Düsseldorf. Mit Kälte hat seine Musik gar nichts zu tun. Eher mit einer feinen Sommerbrise am Strand — luftig-locker kommt sie daher. Doch Jason Mraz’ Name hat nun einmal diese kühle Bedeutung: Er kommt aus dem Tschechischen und bedeutet „Frost“.

Sein Großvater wanderte 1915 während des Ersten Weltkriegs in die USA aus. Aufgewachsen ist Jason Mraz in Mechanicsville, Virginia. Dort trat er anfangs in kleinen Cafés auf, um sich ein paar Dollar dazu zu verdienen. Später spielte er regelmäßig in New York.

Irgendwann zog es ihn weg von der Ostküste der USA ins warme Kalifornien — dort, wo seine Musik auch am besten hinpasst. Er arbeitete als Roadie für befreundete Musiker wie Elgin Park, spielte aber auch dort wieder in kleinen Kaffeehäusern. Niemand ahnte, dass er schon bald auf großen Bühnen im Vorprogramm für Tracy Chapman, Alanis Morissette und die Rolling Stones spielen würde.

In Kalifornien angekommen, gewöhnte er sich einen gesunden Lebensstil an: Früher rauchte er wie ein Schlot, heute ist er Sportler und achtet auf seine Ernährung. Am liebsten geht er joggen oder surfen — der Strand ist nicht weit von seinem Haus.

Außerdem ist Mraz Veganer, lebt ausschließlich von Rohkost und ist Hobby-Gemüsebauer. In seinem Wohnort Fallbrook bei San Diego betreibt er eine kleine Avocado-Farm: „Ich bin schon ein richtiger Experte! Gerade überlege ich, was ich noch alles bei mir anbauen kann. Schließlich habe ich das ganze Jahr perfektes Wetter.“ Neben der Musik ist es Mraz ein großes Anliegen, sich gesellschaftlich zu engagieren. Er gründete unter anderem eine eigene Stiftung, die sich für Umweltschutz und die Gleichheit von Menschen engagiert.

In seinen Interviews spricht Mraz oft über Kindersoldaten und den Missbrauch von Frauen in Afrika. Er unterstützt in Ghana eine Organisation, die gegen die Ausbreitung von Menschenhandel und Sklaverei kämpft. „Das Land hat mich sehr geprägt. Ich habe viel Kinderarbeit gesehen, zum Beispiel in der Fischerei. Die Kinder werden wie Sklaven gehalten, erleben eine Menge Gewalt — viele überleben nicht“, erzählt Mraz von seiner Reise in den westafrikanischen Staat.

Dort spielte er vor zwei Jahren in einer Schule den „Freedom Song“ des Musikers Luc Reynaud aus Seattle. Nach Mraz’ Besuch wurde der Song zur Hymne an der ghanaischen Schule. Ein Grund, dass das Stück nun auch auf seinem neuen Album „Love Is A Four Letter Word“ zu hören ist. Es ist schon das vierte Studioalbum des Mannes, dessen Schaffen sich am besten unter dem Genrebegriff Singer-Songwriter einordnen lässt.

Noch 2008 war er in Deutschland nur Insidern bekannt. Erst die Single „I’m Yours“, die sich zum Chart-Dauerbrenner entwickelte, verhalf ihm hierzulande zum Durchbruch. Satte vier Jahre mussten seine Fans nun auf ein neues Album warten.

Eigentlich hätte „Love Is A Four Letter Word“ schon viel früher erscheinen können, doch Mraz war nicht zufrieden: „Ich weiß nicht warum, ich hatte das Gefühl, dass etwas fehlt!“ Also alles noch einmal von vorn.

Das Thema der Platte dreht sich nun hauptsächlich um die Liebe: „Es beschreibt einerseits, was wir alles anstellen, um eine Liebe zum Laufen zu bringen. Und andererseits, was mit uns geschieht, wenn es Zeit ist, den anderen wieder loszulassen.“

Als Mischung aus „souligem New-Jazz, akustischen Streicheleinheiten und Sunshine-Pop“ beschreibt Mraz das Ergebnis. Also wieder der perfekte Soundtrack für einen entspannten Tag am Strand.

Konzerttermin: 25. November, Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle

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