Kim Wilde: Ein perfektes Mädchen – auch mit 46

Kim Wilde, 80er-Jahre-Popikone, präsentiert sich in Köln gut gelaunt und rockig.

Köln. "Warum soll ich nicht versuchen, ein perfektes Mädchen zu sein, auch wenn ich schon 46 bin?", fragt eine souverän lächelnde Kim Wilde in Anspielung auf ihre neue Single "Perfect Girl" bei ihrem ersten Auftritt in Deutschland seit 14 Jahren. Angesichts der jüngsten Ausfälle des bisher als perfekt geltenden Pop-Idols Britney Spears stimmt da wohl jeder vorbehaltlos zu.

Leider kommt auch wieder einmal in der Live Music Hall kein wirklich ausgewogener Klang zustande, zu breiig der Bass und zu dünn die verzerrten Gitarren. Mrs Wilde lässt sich aber von solchen Kleinigkeiten nicht die gute Spiellaune verderben und bietet ein engagiertes Set aus Songs ihrer neuen CD "Never say never", gemischt mit alten Klassikern wie "You keep me hangin’ on", "You came" sowie natürlich die unverwüstlichen "Kids in America". Hinzu kommt ein Cover von Depeche Modes "Enjoy the silence" - dies sogar besser als das Original.

Die einstmals als "Bardot des Pop" titulierte Wilde zeigt sich dabei deutlich mehr in Richtung Rock orientiert als die frühere Queen des Synthie-Pop. Ganz in schwarz mit Lederhose, langem Jackett (das später noch den Blick auf einen glitzernden Iron Maiden-Aufnäher preisgibt) und ihren platinblonden Haaren steht sie mit ihrer Band heute für einen Mid-Tempo-Rock ohne Schmutz, dafür gespickt mit vielen lieb gewordenen Melodieschnipseln, die das Ohr immer wieder gerne willkommen heißt. Im zufrieden lächelnden Publikum schwingt da auch die mittlerweile etwas breiter gewordene Hüfte bereitwillig mit.

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