Mark Knopfler: Ruhiger denn je und hoffnungslos romantisch

Am Freitag erscheint Mark Knopflers fünftes Solo-Album „Kill to get Crimson“.

Düsseldorf. Wild ist anders. Genau das Gegenteil. So ist "We can get wild" typisch für Mark Knopflers neues Album "Kill to get Crimson” (Universal/Mercury), das Freitag erscheint. Wehmütig blickt der Gitarrist zurück und lässt sein Instrument gediegen erzählen. Dabei pickt er die Saiten nicht kurz an, sondern lässt sie hallend nachklingen. Ganz gemächlich, manchmal Ton für Ton. "Zurück in die 60er und auch die 50er Jahre", beschreibt Knopfler diesen Stil. Ruhiger denn je kommt das fünfte Solo-Album der Post-Dire-Straits-Ära daher. Knopfler entdeckt die Langsamkeit, die er zwölf Songs lang pflegt. Seine Schwester und Bob Dylan führt Knopfler als Gründe für seine Folk-Vorlieben an. "Ich war elf oder zwölf, als meine Schwester eine Dylan-Platte mit nach Hause brachte", sagt er. Folk sei die Basis all seiner Musik. Und je älter er wird, desto mehr erinnert er sich an diese Wurzeln und reduziert sein Schaffen - weniger technischer Schnickschnack, null Bombast, ausgewählte Instrumentierung; im Mittelpunkt natürlich sein erlesenes Gitarrenspiel. Auf seinem neuen Album knüpft er in der Stimmung an den Vorgänger "Shangri La" aus dem Jahr 2004 an. Nur, dass er die Geschwindigkeit noch einmal drosselt. Nicht eine Up-Tempo-Nummer findet sich auf "Kill to get Crimson".

Eingespielt mit ihm vertrauten Musikern habe die gemütliche Stimmung des neuen Studios im Londoner Westen Einfluss auf die Ausstrahlung der Platte genommen. Und London selber habe bei den Song-Inhalten auch eine Rolle gespielt. "Wenn du in London lebst, spürst du überall Geister um dich herum." Geister der Vergangenheit. Geschichte. Literatur. Daraus saugt er die Themen für seine Texte. Zum Beispiel bei "Madame Geneva’s", das von einem Hinrichtungsplatz in der Stadt inspiriert ist.

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