MDNA: Madonnas Musik-Geheimnis

Die US-Sängerin veröffentlicht am Freitag ihr zwölftes Album „MDNA“. Disco-Klänge stehen darauf nach wie vor im Vordergrund.

Berlin. Das neue Album der „Queen of Pop“ ist ein CD-Rohling mit aufgemaltem Smiley. Das endgültige Cover von Madonnas neuer Platte hat Universal Music Deutschland nicht parat, obwohl es im Internet, beispielsweise bei Amazon, längst zu sehen ist. Die Songliste? Streng geheim — zumindest bei der Plattenfirma. Die Online-Musikhändler listen die Titel und Längen der Songs bereits auf. Am Freitag erscheint „MDNA“ und glänzt im Vorfeld vor allem durch strenge Geheimhaltung.

So gab es für Journalisten keine Vorab-CD und keinen Link zu einem passwortgeschützten Musikstream, wie sonst üblich. Wer das Album hören möchte, muss in den schicken Universal-Bunker kommen, direkt an der Spree im Osten Berlins. Madonnas zwölftes Album wird in einem Raum mit zugezogenen Vorhängen präsentiert. Über die Titel der zwölf Songs — die „Deluxe“-Version hat 16 — sei nur das bekannt, was bereits im Netz stehe, erklärt eine Mitarbeiterin. „Alles, was wir wissen, haben wir aus dem Internet“, sagt sie. „Es wird nichts offiziell rausgegeben.“

Warum diese Geheimniskrämerei? Fest steht: Der Druck auf Madonna ist groß. Ihr letztes Album „Hard Candy“ ist vier Jahre alt. In den Charts war es zwar erfolgreich, viele Kritiker fanden es aber nur „gut“ — nicht gut genug für die Perfektionistin Madonna. Überhaupt sorgte sie zuletzt eher mit der Adoption von Kindern oder der Eröffnung von Fitnessstudios für Schlagzeilen als mit ihrer Musik.

Dabei gilt die 53-Jährige als eine, die die Fäden in der Hand behält. „Sie ist in die Produktion eingebunden, wie man nur eingebunden sein kann“, erzählte Produzent Martin Solveig auf der Internetseite „vmusic.com.au“.

Mit ihrer neuen Platte gibt Madonna ihrem Publikum einen kleinen Schubs in die richtige Richtung. „There’s only one Queen and that’s Madonna“ lässt sie Rapperin Nicki Minaj im Song „I Don’t Give A. . .“ sprechen. Fans und Musikexperten halten ihn für eine Abrechnung mit Ex-Mann Guy Ritchie.

Der Hype vor der Veröffentlichung ist groß — nicht zuletzt wegen der Geheimhaltung der Details. Als die Leser des Musikmagazins „Billboard“ Ende vergangenen Jahres abstimmen sollten, welches das wichtigste Album des Jahres 2012 werden würde, stimmten satte 42 Prozent für „MDNA“.

Spezial-Effekte, verfremdete Stimme, Electro-Beats. Zumindest musikalisch ist „MDNA“ keine Überraschung. Wie schon bei „Hard Candy“ (2008) und „Confessions On A Dancefloor“ (2005) kämen auch Madonnas neueste Werke wohl am besten im Scheinwerferlicht durchgestylter Electro-Clubs zur Geltung. „I need to dance“ singt Madonna dann auch in dem Song, von dem man sich erzählt, dass er „I’m Addicted“ heißen wird. Wie eine Platte, die einen Sprung hat, wiederholt sie darin die Buchstabenkombination „MDNA“, den Album-Titel.

Aber wofür steht der eigentlich? Ist „MDNA“ schlicht die Abkürzung für Madonna? Oder gar für Madonna-DNA? Das Musikmagazin „Rolling Stone“ beschreibt „MDNA“ nicht umsonst als „Blick ins Innere“ der Musikerin. Nie zuvor habe Madonna ihre Gefühle „dermaßen explizit“ zur Schau gestellt, schreibt das Fachblatt. Überhaupt findet sich auf der neuen Platte gewissermaßen ein Stück Madonna-DNA: Zwischen all den Disco-Klängen kehrt sie kurz zurück: Song neun („I’m A Sinner“) ist streckenweise mit der Melodie von „Ray Of Light“ unterlegt.

Bei Universal Music in Berlin vermutet man hinter „MDNA“ unter anderem eine Referenz an die Droge Ecstasy, auch bekannt als MDMA. Madonnas Musik als Partydroge der feierwütigen Musikgemeinde — eine Vorstellung, die der „Queen of Pop“ gefallen dürfte.

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