Mexiko trauert um Sängerin Chavela Vargas

Mexiko-Stadt (dpa) - „Ich gehe mit Mexiko im Herzen“, waren die letzten Worte der großen mexikanischen Sängerin Chavela Vargas, wie ihre Freundin María Cortina vor Reportern unter Tränen sagte.

Kurz zuvor war Vargas am Sonntag nach langem Kampf im Alter von 93 Jahren in einem Krankenhaus der Stadt Cuernavaca gestorben.

Vargas war noch im Juli nach Spanien gereist, um dort ihre letzte Plattenaufnahme „La Luna grande“ zu präsentieren, gewidmet dem Dichter Federico García Lorca. Da sich ihre Gesundheit verschlechterte, kehrte sie Ende Juli auf eigenen Wunsch nach Mexiko zurück.

„Ich werde nicht sterben, denn ich bin eine Schamanin, und wir sterben nicht, wir wirken weiter“, verlautbarte die Künstlerin in einer ihrer letzten Botschaften aus dem Krankenhaus. Vor Jahren hatten ihr mexikanische Indigenas den Schamanentitel angedeihen lassen. Das Schamanenhalsband, das ihr seinerzeit umgehängt wurde, trug die große Dame der mexikanischen Gesangs bis zu ihrer letzten Stunde.

Obwohl Vargas 1919 in Costa Rica geboren wurde, nahm sie Mexiko als ihr Vaterland an. Sie kam im Alter von 17 Jahren hierher. Hier feierte sie ihre großen Erfolge unter anderem mit Interpretationen der Lieder von José Alfredo Jiménez, die sie in der gesamten spanischsprachigen Welt berühmt machten. Zu den Liedern, die heute jeder Mexikaner mitsingen kann, gehören „La Llorona“, „Luz de Luna“, „Toda una Vida“, „Las simples cosas“ und „Volver,volver“.

Cavela Vargas war mit zahlreichen Größen der mexikanischen Kultur befreundet, darunter mit der deutsch-mexikanischen Malerin Frida Kahlo, deren Mann und Malerfürsten Diego Rivera und dem Schriftsteller Carlos Monsivais, aber auch mit den Dichtern Pablo Neruda und Federico García Lorca. Ihr Leichnam wurde am Sonntag nach Mexiko-Stadt gebracht, dort wurde er im Kunsttempel Bellas Artes aufgebahrt, wo sich Tausende Mexikaner von der Sängerin verabschieden konnten.

Mit Costa Rica, das für sie ein Land ohne Kultur war, hat sich Vargas nie versöhnt. Immerhin hatte sie in den vergangenen Jahren mehrfach ihre dort lebende Schwester besucht. Sie habe für Costa Rica eine Art Hassliebe entwickelt, sagte Kulturminister Manuel Obregon der Nachrichtenagentur dpa. Vargas habe ihm gesagt: „In Costa Rica ist den Künstlern niemand dankbar.“ In Mexiko war das - im Falle Vargas jedenfalls - anders.

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