Operndiva Galina Wischnewskaja ist tot

Moskau (dpa) - Die legendäre russische Operndiva Galina Wischnewskaja ist tot. Die Witwe des Cellisten Mstislaw Rostropowitsch starb im Alter von 86 Jahren, wie Wischnewskajas Opernstudio am Dienstag der Agentur Itar-Tass zufolge mitteilte.

Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt. Regierungschef Dmitri Medwedew sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Die Kulturwelt reagierte bestürzt.

Die Trauerfeier soll am Donnerstag in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale stattfinden. Die Beerdigung ist für Freitag auf dem Prominenten vorbehaltenen Neujungfrauen-Friedhof geplant. Dort liegt auch ihr dritter Ehemann Rostropowitsch. Beide gehörten zu den berühmtesten Dissidenten zu Sowjetzeiten, die immer wieder die kommunistische Diktatur anprangerten.

Die „Maria Callas des Bolschoi Theaters“ wurde Anfang der 1960er Jahren auch mit Auftritten an der Metropolitan Opera und der Carnegie Hall in New York weltberühmt. Als eine der Paraderollen der Sopranistin galt außer der Pique Dame auch die Tatjana aus der Oper „Eugen Onegin“ von Pjotr Tschaikowski, mit der sie sich 1982 von der Bühne verabschiedete.

Am 25. Oktober 1926 in Leningrad geboren, überlebte Wischnewskaja dort die Blockade und Hungersnot im Zweiten Weltkrieg durch die Wehrmacht. Ihre Karriere begann sie 1944 am Operettentheater des Leningrader Gebietes und wurde dann Solistin an der Philharmonie ihrer Heimatstadt. 1952 wechselte sie ans Moskauer Bolschoi Theater.

Gemeinsam mit Rostropowitsch galt sie als Künstlerin mit einer aufrechten Haltung, wie Menschenrechtler betonten. So nahm das Paar den in der Sowjetunion in Ungnade gefallenen Schriftsteller Alexander Solschenizyn in seinem Landhaus auf und ging später in die USA ins Exil. Im März 1978 erkannte die Moskauer Führung den Künstlern die Staatsbürgerschaft sowie alle Auszeichnungen und Ehrungen ab.

Erstmals trat Wischnewskaja 1990 wieder in ihrer Heimat auf. 1992 wurde sie am Bolschoi Theater begeistert empfangen - wo sie bis zuletzt die Premieren besuchte und auch sonst im öffentlichen Leben präsent war. Die Grande Dame der russischen Opernwelt förderte außerdem heimische Nachwuchssänger und -musiker.

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