Popstar, Ritter, Vater: Sir Elton John wird 65

London (dpa) - Schrille Ohrringe, auffällige Brillen, bunte Plateauschuhe: Mit extravaganten Outfits wurde Elton John einst berühmt. Seit mehr als vier Jahrzehnten liefert der britische Weltstar einen Hit nach dem anderen und pendelt dabei musikalisch vom Rock bis zum Blues.

Dafür schlug die Queen den Komponisten und Sänger, der am 25. März 65 Jahre alt wird, sogar zum Ritter.

Zu seinem Festtag könnte es wieder spannend werden - denn Zurückhaltung ist nicht Elton Johns Sache. An seinem 50. Geburtstag kam er als Sonnenkönig Ludwig XIV. und musste wegen seines ausladenden Kostüms mit einem Möbelwagen gefahren werden, zum 60. mietete er die New Yorker Kathedrale St. John's the Devine. Laut Tourkalender auf seiner Homepage bleibt zumindest Zeit zum Feiern: Am Vorabend seines Geburtstages ist ein Konzert in Grand Forks (North Dakota) angekündigt. Dann hat er erstmal vier Tage frei, bevor er am 29. März in Abu Dhabi auftreten soll.

In der Popmusik der Gegenwart braucht Elton John, der mit bürgerlichem Namen Reginald Kenneth Dwight heißt, keinen Vergleich zu scheuen. 43 Jahre nach seinem ersten Album „Empty Sky“ und 40 Jahre nach seinem Superhit „Crocodile Rock“ ist die Popularität des kleinen Briten mit den oft ulkigen Klamotten ungebrochen.

Der Sohn eines Offiziers der Royal Air Force verkaufte bisher mehr als eine halbe Milliarde Alben. 60 Mal trat er allein im New Yorker Madison Square Garden auf - so oft wie kein Zweiter seiner Branche. Dass sein Name auch die Rock and Roll Hall of Fame in Cleveland (Ohio) ziert, ist schon fast selbstverständlich.

Doch sein Leben kannte nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen. In den 70er und 80er Jahren trank er viel Alkohol und nahm Drogen. Auch wenn er 1983 „I'm Still Standing“ sang, dauerte es lange, bis er ganz davon loskam.

Nach einer kurzen Ehe (1984 bis 1988) machte Elton John erst spät seine Homosexualität öffentlich. Seitdem aber setzt er sich leidenschaftlich für die Rechte von Schwulen und Lesben ein.

Als Großbritannien am 21. Dezember 2005 die sogenannte Homo-Ehe einführte, gehörten der Musiker und sein langjähriger Freund David Furnish am selben Tag zu den ersten, die ihre Lebenspartnerschaft zivilrechtlich anerkennen ließen.

Inzwischen hat das Paar mit dem kleinen Zachary auch einen Sohn - ausgetragen von einer Leihmutter in den USA. Wer von den beiden Männern der leibliche Vater ist, wissen sie angeblich selbst nicht. Auf eine entsprechende Reporterfrage antwortete Elton John einst: „Er hat von beiden etwas.“ Der kleine Junge jedenfalls ist schon im Alter von gut einem Jahr ein echtes Kind des Showbusiness. Auf Fototerminen wird er gern in Anzug und Krawatte gezeigt. Und sollten ihm die Papas mal zu altmodisch werden, ist da ja noch die Patentante: Lady Gaga.

Trotz Familienpflichten ist Elton John weiter fest in der Musik- und Promi-Szene verankert. Seit September läuft in Las Vegas seine Show „The Million Dollar Piano“, zudem gibt er nach wie vor weltweit Konzerte und kommt in diesem Sommer auch wieder nach Deutschland.

Jedes Jahr veranstaltet der „Rocket Man“ eine große Party anlässlich der Oscar-Verleihung in Los Angeles, bei der sich Film- und Bühnen-Größen die Klinke in die Hand geben. Für seinen Song „Can You Feel The Love Tonight“ aus dem Disney-Zeichentrickfilm „Der König der Löwen“ bekam der Musiker 1995 selbst die begehrte Trophäe.

Gute Kontakte waren seit jeher ein Teil seines Lebens. Unvergessen bleibt seine Freundschaft zu Lady Diana. Es war Elton John, der auf ihrer Trauerfeier mit seiner zu „Goodbye England's Rose“ umgeschriebenen Ballade „Candle In The Wind“ die halbe Welt zu Tränen rührte.

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