„Schräger“ Start ins Wagner-Jahr mit Comedy-Programm

Bayreuth (dpa) - Die Festspielstadt Bayreuth startet ins Wagner-Jubiläumsjahr - aber ohne Pathos, schweren Klang und Ehrfurcht. Die Stadt hat ein Comedy-Programm in Auftrag gegeben.

Uraufgeführt wird das Werk „Hojotoho“ an diesem Sonntag (6. Januar) vom Wiener Blechbläser-Ensemble „Mnozil Brass“, das bekannt ist für seine unkonventionellen Auftritte. Regie führt Philippe Arlaud. Dem französischen Regisseur ist Bayreuth und Richard Wagner bestens bekannt, seine „Tannhäuser“-Inszenierung wurde von 2002 bis 2007 bei den Festspielen gezeigt.

„Das wird vollkommen schräg“, sagte der Kulturbeauftragte der Stadt Bayreuth, Nicolaus Richter. Die Musiker von „Mnozil Brass“ näherten sich dem Bayreuther Meister ohne Ehrfurcht, wie Trompeter Thomas Gansch unterstrich: „Ich habe mich nicht für Wagner interessiert. Das war mir so lang, zu schwer.“ Doch dann habe auch ihn das Fieber gepackt. „Ich bin zum glühenden Verehrer geworden.“

Respektlos sind die Musiker trotzdem. „Es wird ja bei Wagner eher selten gelacht. Aber wir ergreifen jetzt die Chance“, versprach Gansch dem Publikum einen launigen Abend. Wagners Musik mische sich mit Jazz, Polka, Tango und Walzer, sagte Arlaud: „Das ist nicht nur etwas für Spezialisten.“ Auch eine eigene Choreographie hat das siebenköpfige Ensemble einstudiert. Gansch wird in dem Programm in die Rolle Wagners schlüpfen. Zudem sollen Figuren aus den Wagnerschen Opern wie etwa die Venus, Wotan und Siegfried auf die Bühne kommen und statt für Weltschmerz für Witz sorgen. Nach der Uraufführung in Bayreuth gastiert die Band mit „Hojotoho“ noch unter anderem in Berlin und München.

Richard Wagner wurde am 22. Mai vor 200 Jahren geboren. In Bayreuth ließ er sich in den 1870er Jahren nieder und begründete die heute weltberühmten Festspiele. Er ist auch in der oberfränkischen Stadt begraben. Mit zahlreichen Veranstaltungen widmen sich Stadt und Festspiele dem Komponisten. Höhepunkt ist das Geburtstagskonzert des Festspielorchesters unter der Leitung von Christian Thielemann.

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