Till Brönner bringt den Fusion-Jazz zurück

Berlin (dpa) - Es ist eine Hommage an den Sound der Siebziger. Fusion hieß damals das Zauberwort - der Jazz dockte bei Rock und Funk an. Der deutsche Star-Trompeter Till Brönner bringt nun diesen Sound zurück.

Zwölf Songs, die an die Anfänge dieser Richtung erinnern. Da mischt sich die typische Klangfarbe eines Fender Rhodes mit lässig phrasiertem Schlagzeug und ganz gerade gespielten Unisono-Bläser-Sätzen. Ein nahezu perfekter Klangteppich. Die immer mal wieder eingestreuten Streicher sind Beiwerk, das die CD nicht wirklich braucht.

Doch alles in allem präsentiert Brönner ein überzeugendes, ein außerordentliches Album. Ihm gelingt, Nummern wie „Gibraltar“ (Freddie Hubbard) oder „Pegasus“ (Larry Goldings) frisch zu präsentieren. „Condor“ von Dave Grusin, die Filmmusik zu „Drei Tage des Condors“ (1975), klingt hell und warm trotz der recht schwierigen Harmonien.

Und auch Brönners Eigenkompositionen - „Will Of Nature“ oder „Half Story“ - reihen sich ein, so dass die Scheibe wie aus einem Guss wirkt. Brönner hat ausgezeichnete Mitspieler wie beispielsweise Magnus Lindgren (Saxofon), Roberto di Gioia (Piano) und Wolfgang Haffner (Schlagzeug) ins Studio geholt. Die verzichten auf jedwede stilistischen Alleingänge, spielen verlässlich und überaus auf den Punkt. Ein bisschen schade ist, dass die Band bei manchen Stücke keinen Schlusspunkt setzt, sondern die Songs einfach im Leiserwerden ausfransen.

Vor knapp zwanzig Jahren hatte Brönner sein erstes Album veröffentlicht: „Generations Of Jazz“ (1993), eingespielt mit Könnern wie Ray Brown am Bass. Es war ein fulminantes Debüt. Und es war damals klar, dass er das Zeug zu einer außergewöhnlichen Karriere hat. Und tatsächlich gehört Brönner, der auch singt und komponiert, inzwischen zu den international anerkannten Jazzmusikern. Mit dem neuen Album wird der 41-Jährige seinem Ruf gerecht.

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