Trompeterin Balsom will mit der Musik überzeugen

München (dpa) - Sie gehört zu den größten Stars der klassischen Musik und erhält am 14. Oktober bereits ihren dritten Klassik-Echo: Die britische Trompeterin Alison Balsom triumphiert mit einem Instrument, mit dem traditionell nur Männer identifiziert werden.

Doch sie hat nie begriffen, warum die Trompete ein Männerinstrument sein soll. Die in Royston nahe London geborene Britin begann schon im Alter von sieben Jahren, Trompete zu spielen. Mit zehn wollte sie bereits Trompetensolistin werden. Sie wusste schon damals, warum: „Die Trompete ist der menschlichen Stimme am ähnlichsten. Sie kann laut und heroisch klingen, aber auch leise und innig.“

Nach der Ausbildung in London und Paris studierte Balsom bei den angesehenen Trompetenlehrern Håkan Hardenberger und John Wallace. Der Gedanke, dass sie unter den überwiegend männlichen Trompetern auffallen würde, kam ihr damals nicht. Das änderte sich erst, als sie Profimusikerin wurde. „Es ist unglaublich, wie fasziniert die Medien davon sind, dass ich eine Frau bin.“

In der Tat geht es in den Lobliedern auf Balsom nicht nur um ihre Musik, sondern auch darum, dass sie eine blonde hübsche junge Frau ist. Auch ihre CD-Cover werben mit dem guten Aussehen der Künstlerin. Balsom hat sich grundsätzlich damit abgefunden: „Das ist nun mal Bestandteil einer Gesellschaft, die auf Berühmtheiten fixiert ist.“ Doch lieber möchte sie mit ihrer Musik überzeugen und die Zuhörer berühren.

Das gelingt ihr inzwischen sehr erfolgreich und bereits seit mehr als zehn Jahren. Die britische „Times“ schrieb über sie: „Sie lässt die Trompete mit einer unwiderstehlichen Ausgelassenheit und Zungenfertigkeit singen.“ Für ihr musikalisches Können wurde sie bereits mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Am 14. Oktober kommt nun ein weiterer dazu: Alison Balsom erhält den Klassik-Echo als „Instrumentalistin des Jahres“ für ihre Aufnahme des Konzerts „Seraph“, die der Schotte James MacMillan speziell für sie schrieb. Eine Auszeichnung, die ihr viel bedeutet, weil sie das deutsche Publikum sehr schätzt: „Es ist wunderbar, dass die Deutschen so hohe Ansprüche haben.“

Balsom kommt mit Tourneen in Europa, Amerika und Asien auf rund 80 Auftritte im Jahr. Doch immer noch setzt sie sich neue Herausforderungen: Mit ihrem neuen Album „Kings & Queens“, das am 12. Oktober erscheint, hat sie sich einen langjährigen Wunsch erfüllt. Gemeinsam mit dem Ensemble von Trevor Pinnock, einem der bedeutendsten britischen Experten für Alte Musik, hat sie Werke der Barockkomponisten Händel und Purcell eingespielt. Für die Aufnahmen hat sie eine Barocktrompete verwendet, die im Gegensatz zu modernen Trompeten keine Ventile hat. Wie das klingt, kann das deutsche Publikum vom 28. November an hören. Dann startet Balsoms Deutschlandtournee mit neun Konzerten.

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