Was schwimmt denn da im Wasser?

Mit dem lockeren Gitarrensong „Something In The Water“ erobert die Neuseeländerin Brooke Fraser momentan die Popcharts weltweit.

Düsseldorf. In ihrer Heimat Neuseeland ist sie ein Superstar, auch in den USA und Kanada ist Brooke Fraser bereits etabliert. Seit einigen Wochen hält sich die Single der 27-Jährigen, „Something In The Water“, auch in den deutschen Charts. Im Radio wird der beschwingte Folk-Pop-Song rauf und runter gespielt.

Mehr Lieder der Singer-Songwriterin gibt es seit gestern auf ihrem Album „Flags“. Es ist ihr erster Longplayer, der auch in Deutschland veröffentlicht wird. Außerhalb Europas ist er bereits seit Oktober auf dem Markt.

In ihrer Heimat gelang der Neuseeländerin vor acht Jahren der große Durchbruch. Den Rummel um ihre Person war sie da bereits gewohnt: Vater Bernie Fraser ist ein Ex-Rugby-Nationalspieler.

Brooke Fraser fing mit sieben Jahren an, Klavier zu spielen; ihr erstes Lied schrieb sie mit zwölf. Ihr Musiklehrer bat seine Schüler, ein Weihnachtslied zu komponieren. „Dabei fühlte ich, dass es mir lag, mir Melodien auszudenken“, sagt die Sängerin.

Seit diesem Moment schrieb sie Songs, machte Musik, trat auf. 2002 bekam Brooke Fraser einen Plattenvertrag. Ihr Debüt-Album erreichte in Neuseeland Goldstatus — innerhalb einer Woche.

Seitdem ist das ruhige Leben vorbei. „Ich habe ausgerechnet, dass ich in den letzten 18 Monaten gerade mal sieben Wochen im eigenen Bett geschlafen habe“, twitterte die Sängerin kürzlich. „Es ist toll, dass ich dieses verrückte Leben führen kann.“

Ihr neues Album bezeichnet Fraser als ihr stärkstes: „Ich habe noch nie so viele Charaktere benutzt, durch die ich in den Songs spreche“, sagt sie. Ein Lied etwa heißt Jack Kerouac — nach dem US-amerikanischen Schriftsteller. „Betty“ hingegen handelt von einem unnahbaren Mädchen, das vor vielen Dingen Angst hat.

Fraser wird auf diesem Album zur Geschichten-Erzählerin, während sie in früheren Songs verstärkt über eigene Probleme sang. „Jedes Mal, wenn ich diese Lieder singen musste, hat mich das an schlimme persönliche Erlebnisse erinnert. Nach der Tour war ich völlig ausgebrannt“, sagt sie.

Brooke Fraser, die nie Gesangsunterricht erhalten hat, singt mit glockenklarer Sopranstimme. Viele ihrer Folk-Pop-Songs sind fröhlich beschwingt. Das Paradebeispiel ist „Something In The Water“ mit seinem klaren Vierviertel-Takt, dem Klatschen, Pfeifen, den „Aaaaaaaahs“ und „Dooodooodooos“.

Ähnliche Lieder, allerdings mit religiösen Texten, schreibt Brooke Fraser auch für die Hillsong Church, eine australische Pfingstgemeinde, der die Christin angehört. Bekannt ist die religiöse Vereinigung insbesondere wegen ihrer TV-Auftritte und der Musikgruppe Hillsong United, für die diverse Künstler Musik beisteuern. Die 27-Jährige schreibt für ihre Glaubensgemeinschaft allerdings unter ihrem bürgerlichen Namen Brooke Ligertwood.

2008 hat sie den australischen Musiker Scott Ligertwood geheiratet und seinen Namen angenommen. Ihren Mädchennamen Fraser behielt sie für das Popbusiness. Der Sängerin ist es wichtig, ihre Tätigkeiten für die Kirche streng von ihrem gewöhnlichen Musikerdasein zu trennen.

Viel Zeit, Brooke Ligertwood zu sein, hat die Sängerin zurzeit ohnehin nicht: Sie ist auf Werbetour. Doch trotz des Stresses findet sie Gelegenheit, ihren Fans lustige Gedanken zu twittern: Etwa, wenn sie über den Kauf einer neuen Tasche nachdenkt oder ihren Ehemann beschreibt, wie er sich über ihren neuseeländischen Akzent lustig macht — oder auch über ihre Vermutung, dass es ein Paralleluniversum gibt, in dem einzelne Socken, Stifte und Plektren glücklich zusammenleben.

Brooke Fraser ist ein natürlicher Star ohne Allüren. Ganz nah können deutsche Fans ihr kommen, wenn sie im Herbst in gemütlichem Rahmen auf Tour geht.

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