Weltenbummler M. Ward mit neuem Soloalbum

Berlin (dpa) - „Ich muss mich verändern, neue Musik und andere Menschen kennenlernen“, sagt M. Ward.

Der Singer-Songwriter macht eine Pause, überlegt etwas und fügt hinzu: „Ich bin älter geworden und natürlich denke ich darüber nach, was ich mit mir nehme und was zurückbleibt. Es ändert sich ständig“, sagt der Enddreißiger aus Portland (US-Bundesstaat Oregon) im dpa-Interview. Das klingt etwas gehetzt, aber hört man sein Album, ist das Gegenteil der Fall - die Musik ist eine Seelenmassage.

Sein sechstes Solo-Werk „A Wasteland Companion“ klingt wie nach einer langen Reise. Nach einem Album voller alter Fotos, die man gesammelt hat und sich noch mal anschaut, auf denen man einsame Gegenden wiederentdeckt, sich plötzlich an Nächte in leeren Bars an einer Schnellstraße erinnert, an gute Gespräche, ausgelassene Tänze in der Provinz und an eine unheimliche Entdeckungslust. Der Vergleich mit Tom Waits ist nicht so weit hergeholt. Die Lyrik der Texte erinnert sehr an einen von M. Wards Lieblingsmusikern.

„Es ist eine Reflexion der Zeit zwischen dem letzten Album und heute“, sagt M. Ward, der eigentlich Matt Ward heißt. „Ich habe Einladungen von verschiedenen Studios angenommen.“ Er reiste für die Aufnahmen quer durch die USA, nahm in acht verschienen Studios auf, darunter in Portland, New York, Los Angeles. Den letzten Teil des Albums produzierte er in Bristol. Es sind zwölf Songs entstanden, die so überraschend sind, wie auf allen seinen Alben. Wieder hat er ein richtiges Gespür für besondere Melodien und markantes Songwriting, er mischt Blues, Folk, Country und Alternative Rock mit seiner charakteristischen Stimme.

Auf „A Wasteland Companion“ erhielt er Unterstützung von 18 verschiedenen Musikern, unter anderem von Bright-Eyes-Gitarrist Mike Mogis und Schlagzeuger Steve Shelley von Sonic Youth. Damit hat er sich einen Traum erfüllt. „Shelley ist ein unglaublicher Drummer, ich bin Fan von Sonic Youth seit der High School. Die spielten damals Musik, die wir so noch nie gehört hatten“, erinnert er sich.

Vielleicht ist es Steve Shelley gewesen, vielleicht auch eine Vertraute an seiner Seite, wie Zooey Deschanel (She & Him), die ihn bestärkt haben, hier und da seine Stimme bewusster in den Vordergrund zu rücken. Sonst eher zurückhaltend klingt sie auf diesem Album kräftiger. „Als ich anfing, war die Gitarre am wichtigsten und ich sang nur zum Spaß. Ich habe nie so darüber nachgedacht, wie meine Stimme klingt. Aber ich weiß mittlerweile, es gibt der Platte einen speziellen Sound. Das macht den Stil aus.“

M. Ward hat, wovon mancher Musiker träumt. Er ist mit Gospel und Country aufgewachsen, beherrscht virtuos akustische Gitarren, zaubert wundervolle Klavier-Arrangements und hat eine charismatische Stimme. Und - er kann seine Stärken klar definieren. „Die Leute fragen mich immer, woher ich meinen Inspiration nehme. Meine ganze Karriere baut sich auf Inspiration auf, wenn ich das enträtselt hätte, wäre sie vorüber.“

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