Weltweite Trauer um Joe Cocker

London (dpa) - Die Musikwelt trägt Trauer: Mit Joe Cocker ist nur einen Tag nach dem deutschsprachigen Idol Udo Jürgens einer der weltweit Größten der Branche gestorben.

Weltweite Trauer um Joe Cocker
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Fans und Musikerkollegen in aller Welt brachten am Dienstag ihr Mitgefühl zum Ausdruck. „Und weiter geht dein Flug, vorbei an den Planeten, und du erreichst die Rock'n'Roll-Galaxis“, schrieb der deutsche „Panik“-Rocker Udo Lindenberg auf Facebook.

Die Ex-Beatles-Mitglieder Ringo Starr und Paul McCartney, der britisch-kanadische Rocksänger Bryan Adams und Aerosmith-Frontmann Steve Tyler würdigten ihren großen Kollegen. Bette Midler schrieb: „Es gibt keinen wie Dich und es wird nie wieder einen geben wie Dich.“ Der Engländer aus Sheffield war im zweiten Teil seiner Karriere ab den 1980er Jahren in Deutschland besonders beliebt. „Das deutsche Publikum versteht die Ehrlichkeit des Rhythm 'n' Blues - in Deutschland bin ich immer zu Hause“, hatte er im Mai im Interview der Deutschen Presse-Agentur gesagt.

Joe Cocker war am Montag im Alter von 70 Jahren auf seiner „Mad-Dog“-Farm in Crawford im US-Bundesstaat Colorado gestorben. Sein Management erklärte, er sei einer Lungenkrebs-Erkrankung erlegen. Cocker hatte die Krankheit nicht an die große Glocke gehängt. Stattdessen hat er Monate vor seinem Tod noch Pläne für ein neues Album und eine Tournee im Jahr 2015 öffentlich gemacht.

Der gebürtige Brite und Wahl-Amerikaner war mit Hits wie „N'oubliez jamais“, „Unchain My Heart“ oder „Up Where We Belong“, das er mit Jennifer Warnes im Duett sang und wofür er 1983 einen Grammy bekam, weltberühmt geworden. Der Mann mit der rauen Stimme und der eigenwilligen Körpersprache galt als einer der profiliertesten Rock und Rhythm 'n' Blues-Sänger der vergangenen Jahrzehnte.

Seine Stimme habe ihn einzigartig gemacht, sagte Manfred Gillig-Degrave, Chefredakteur des Fachmagazins Musikwoche, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur - „diese raue Stimme, diese Reibeisenstimme, der Prototyp sozusagen vieler späterer Reibeisen- und Whiskeystimmen“. Cocker habe auch eine große Bühnenpräsenz gehabt: „Die Art und Weise, wie er da stand, das war ziemlich einmalig“. Cocker sei nie „der stromlinienförmige erfolgreiche Rockstar“ gewesen, aber auch nicht der Underdog: „Er war eine sehr mäandernde Figur.“

Seine Karriere dauerte 50 Jahre, er veröffentlichte 40 Alben. Cocker verkaufte Millionen von Tonträgern. Edgar Berger, Chef von Cockers Plattenfirma Sony Musik, sagte: „Joe Cocker ist ein legendärer Künstler der Rock- und Blues-Geschichte. Und trotzdem war er einer der zurückhaltendsten Menschen, die mir je begegnet sind.“

Joe Cocker soll auf Wunsch seiner Witwe Pam und seiner übrigen Angehörigen im engen Familienkreis beigesetzt werden. Die Familie bat alle Fans, keine Blumengeschenke zum Anwesen des Rockstars zu bringen. Stattdessen sollten die Anhänger für die Cocker-Kids-Foundation spenden, mit der sich Joe Cocker jahrelang für benachteiligte Kinder eingesetzt hatte.

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