Schlosser, Koch — und Darsteller

Heinz Hoenig hatte zahlreiche Jobs, bevor er schließlich zum Schauspielern kam. Am Samstag wird er 60 Jahre alt.

Hamburg. Wenn TV-Komiker Harald Schmidt Anekdoten über Heinz Hoenig zum Besten gibt, dann wird aus dem Schauspieler mit dem Haudrauf-Image der „Heinzi“. Auf dem „Traumschiff“ drehten sie zusammen, Schmidt habe die Zeit mit ihm an Bord „sehr genossen“. Ein toller Schauspieler sei er und einfach „großartig“, sagt der Satiriker über den TV-Star, der am Samstag 60 Jahre alt wird.

Rollen, die Hoenig bereut hat? „Da fällt mir so ad hoc nichts ein — eigentlich ein gutes Zeichen“, sagt er. Rüpel und Raubein, Kerl und Kumpel, Macho und Malocher — so kennen die Zuschauer Hoenig aus zahlreichen Rollen. Als temperamentvoll und energiegeladen gilt der Mime, der in TV- und Kinofilmen und immer wieder auch auf der Bühne zu sehen ist. Seit er — vor 30 Jahren — den Funker in Wolfgang Petersens Kinoerfolg „Das Boot“ gab, hat sich der Mann aus Harlingerode im Harz mit physischer Präsenz, markantem Äußeren und Arbeitswut in Deutschlands erste Darsteller-Garde gespielt.

Als eines der „ungewöhnlichsten Talente“ bezeichnete ihn einmal jener Regisseur, mit dem er seinen Durchbruch und seine größten Erfolge feierte: Dieter Wedel. In dessen TV-Mehrteilern war er seit Anfang der 90er Jahre geldgieriger Gegenspieler von Mario Adorf in „Der große Bellheim“, verdeckter Ermittler an der Seite von Stefan Kurt in „Der Schattenmann“, Ex-Boxer Sugar im „König von St. Pauli“ und Hamburger Bürgermeister in der „Affäre Semmeling“.

Streiten könne man mit Hoenig, schrieb Wedel in seiner Autobiografie, „aber er würde einem nie in den Rücken fallen“. Er schludere beim Sprechen, aber es komme nie ein falscher Ton heraus, und manchmal vergesse er „voller überbordender Intensität“ mitten in der Szene den Text. „Er kann manches nicht, was man auf einer Schauspielschule lernt, aber er kann alles, was nicht erlernbar ist.“

Gelernt hat der Sohn eines Kranführers Schlosser, gearbeitet hat er auch als Tischler, Koch und Silberschmied. „Nach der Lehre kam dann der Befreiungsschlag, ich bin nach Berlin gegangen und habe als Streetworker gearbeitet“, erzählt Hoenig, der in jener Zeit auch mit Schauspielern zusammenkam. „In mir wuchs die Begierde, zu spielen.“ Das tat er in den 70er Jahren am Berliner Grips-Theater.

Für den auf Mallorca lebenden zweifachen Vater spielen inzwischen Kinder eine große Rolle: beruflich etwa Peter Maffays „Tabaluga“, daneben seine Initiative „Heinz der Stier“, die sich um psychisch traumatisierte Kinder und Jugendliche kümmert.

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