Straßensperre für Tony Craggs Schlund-Skulptur

Ein Sonderfahrzeug bringt in der Nacht die tonnenschwere „Caldera“ in den Wuppertaler Skulpturenpark.

Düsseldorf/Düsseldorf. Seit 30 Jahren arbeitet der Kunstgießer Karl-Heinz Schmäke (69) für den Wuppertaler Bildhauer Tony Cragg. 90 Prozent seiner Produktion wird in der Düsseldorfer Werkstatt hergestellt, denn Schmäke gilt als „Spezialist für komplizierte Arbeiten“. Diesmal aber waren besondere Fähigkeiten gefragt, denn „Caldera“ („Schlund“) wiegt 6,5 Tonnen und wird am Dienstag um 22 Uhr im Sonderfahrzeug nach Wuppertal transportiert. Die Ankunft wird um 24 Uhr erwartet.

Die nächtliche Fahrt wird nötig, weil für den Transport eine einzelne Straßenspur nicht ausreicht. Die Polizei wird daher einige Straßen sperren. „Aus Düsseldorf kommen wir schnell raus, aber in Wuppertal gibt es Probleme. Die Wege in den Skulpturenpark sind eng“, sagt Schmäke.

Eine Versicherung für den Transport sei jedoch nicht nötig. „Da geht eher der Laster als die Kunst kaputt“, meint der Fachmann. Die Arbeit habe ein inneres Edelstahlgerüst aus rundum laufenden Edelstahlrohren, damit die Bronze nicht auseinanderbricht.

Auch die Herstellung des kapitalen Werks war nicht einfach. Die Werkstatt von Tony Cragg lieferte 60 Einzelteile in Gips und Styropor, die einzeln gegossen, zusammengesetzt, verschweißt, ziseliert, patiniert und gewachst werden mussten. Jetzt, da alles fertig ist, kommt die Schönheit der Skulptur zum Vorschein. Sie zeigt die raffinierten Windungen verschiedener Gesichtsprofile, die sich wie in einem Zerrspiegel auseinanderziehen und doch auch ganz beieinander sind. Lauter lachende Gesichter sind es.

Tony Cragg erklärt, warum er sein Werk mit dem lateinischen Begriff für Schlund bezeichnet: „Man kann Caldera nicht nur von außen betrachten, sondern auch in sie hineingehen. Man steht dann im Innern wie in einem Rachen.“ Sie ist für den Skulpturenpark von Haus Waldfrieden bestimmt und kommt in jenen Teil, den Tony Cragg dazugekauft hat.

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