. . . und zwei Oscars für Österreich - Was die Kulturwelt 2013 alles umtrieb

Millionen bei Auktionen, ein spektakulärer Fund in München und goldige Überraschungen.

Düsseldorf. Selten hat ein Thema die Schlagzeilen der Feuilletons so bestimmt wie der Kunstfund in München. Doch auch das Ringen um den Suhrkamp Verlag, das groß gefeierte Wagner-Jubiläum und der Nobelpreis für die Kanadierin Alice Munro prägten das Kulturjahr 2013. Unsere Zeitung erinnert an die wichtigsten Ereignisse:

Kunst mit Vergangenheit: Es war einer der spektakulärsten Kunstfunde der Nachkriegsgeschichte. In der Münchner Wohnung des 80-jährigen Kunsthändler-Sohns Cornelius Gurlitt beschlagnahmten Ermittler die verschollen geglaubte Sammlung seines Vaters, darunter Werke von Picasso, Chagall, Matisse, Beckmann und Nolde. Fast 600 Bilder stehen im Verdacht, Nazi-Raubkunst zu sein. Bei fast 400 könnte es sich um Werke handeln, die die Nazis als „Entartete Kunst“ diffamierten. Eine Taskforce ermittelt. Ob die Bilder je an die Erben der einstigen Besitzer zurückgehen, ist offen.

Wahn und Wagner: Mit Richard Wagner feierte ein Operngigant seinen 200. Geburtstag. Wagner, bis heute polarisierend, wurde mit Konzerten und Ausstellungen geehrt. Der mit Spannung erwartete Höhepunkt, Frank Castorfs „Ring des Nibelungen“ in Bayreuth, spaltete das Publikum. Zum eigentlichen Eklat kommt es aber in Düsseldorf. Regisseur Burkhard C. Kosminski garniert im Mai seine Inszenierung des Tannhäusers mit Nazi-Symbolik, angedeuteten Gaskammern und einer expliziten Erschießungsszene. Dies führt bei Besuchern zu heftigen Reaktionen —, der Intendant der Oper entscheidet daraufhin, das Stück nur noch konzertant aufzuführen.

Rekord für Kunst: Das dreiteilige Bild „Three Studies of Lucian Freud“ („Drei Studien über Lucian Freud“, 1969) von Francis Bacon wurde für umgerechnet 106 Millionen Euro zum teuersten je versteigerten Kunstwerk. Bei einer Auktion in New York brach das Bild den bisherigen Rekord von Edvard Munchs „Schrei“, der vor eineinhalb Jahren für umgerechnet rund 88 Millionen Euro unter den Hammer kam. Dagegen vergleichsweise günstig: Das Aquarell „Liegende Frau“ von Egon Schiele erzielte mit rund 1,8 Millionen Euro den bisherigen Rekord bei einer Online-Auktion.

Nobelehren für Kanada: Die Vergabe des Literaturnobelpreises an die kanadische Erzählerin Alice Munro war eine echte Überraschung. Erstmals seit 20 Jahren ging die höchste Schriftstellerehre damit wieder nach Nordamerika — noch dazu an eine Frau, die mit ihren 82 Jahren nicht mehr ganz oben auf der Favoritenliste stand. Zur Preisvergabe kam sie aus gesundheitlichen Gründen nicht.

Showdown bei Suhrkamp: Nach siebenjährigem Kleinkrieg ist der Streit zwischen Suhrkamp-Chefin Ulla Unseld-Berkéwicz und dem Miteigentümer Hans Barlach eskaliert. Die Verlegerin meldete Insolvenz an, um das 2009 von Frankfurt nach Berlin umgezogene Traditionshaus von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Sie will den ungeliebten Partner damit entmachten.

Theater des Jahres: Die Münchner Kammerspiele konnten sich in der jährlichen Kritiker-Umfrage mit gleich vier Auszeichnungen als Theater des Jahres profilieren. Dem niederländischen Intendanten Johan Simons sei es gelungen, das Haus in ein internationales Stadttheater zu verwandeln, befand die Zeitschrift „Theater heute“.

Oscar für Österreich: Der Polit-Thriller „Argo“ von Ben Affleck konnte sich bei der Oscar-Verleihung über die Auszeichnung als Bester Film freuen — auch wenn aus dem Iran Kritik an dem Werk kam. Doppelter Preissegen für Österreich: Schauspieler Christoph Waltz („Django Unchained“) und der Film „Liebe“ von Regisseur Michael Haneke erhielten in Hollywood je einen Goldjungen.

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