Westspiel will keine weiteren Kunstwerke verkaufen - Politik berät

Die umstrittene Versteigerung von zwei hochkarätigen Bildern von Andy Warhol erhitzt weiter die Gemüter. Der Casino-Betreiber Westspiel weist den Vorwurf des Vandalismus zurück.

„Triple Elvis“ von 1963 und „Four Marlons“ von 1966 sollen im November bei Christie's versteigert werden.

„Triple Elvis“ von 1963 und „Four Marlons“ von 1966 sollen im November bei Christie's versteigert werden.

Foto: Christie`s The Andy Warhol Found

Düsseldorf (dpa). Der Casino-Betreiber Westspiel will außer den hochkarätigen Warhol-Bildern derzeit keine weiteren Kunstwerke aus seiner Sammlung verkaufen. Das indirekt dem Land Nordrhein-Westfalen gehörende Unternehmen sei im Besitz von 235 Kunstwerken mit einem Gesamtschätzwert von sechs Millionen Euro, teilte Sprecher Christof Schramm am Mittwoch mit. Darin seien die beiden Warhol-Bilder „Triple Elvis“ und „Four Marlons“ nicht enthalten, die am 12. November in New York versteigert werden sollen.

Westspiel erhofft sich aus der Auktion der beiden in den 70er Jahren angeschafften Schmuckstücke der Sammlung einen Erlös von rund 100 Millionen Euro. Mit dem Geld soll das Unternehmen saniert und ein neues Casino in Köln gebaut werden. Der geplante Verkauf hatte Empörung von Kulturschaffenden und in der Bundespolitik ausgelöst.

Zugleich wies Westspiel den Vorwurf des Vandalismus im Umgang mit den Kunstwerken zurück, die jahrelang in den Räumen des Aachener Spielcasinos gehangen hatten. Westspiel habe die Werke regelmäßig von Restauratoren - zuletzt im Jahr - begutachten und „mit größter Sorgfalt“ betreuen lassen.

Die Werke seien zwischen 1976 und 1988 „zu Ausstattungszwecken“ der Spielbanken erworben worden. Einige Objekte seien „sozusagen als 'Kunst am Bau' raumbezogen konzipiert“ worden und damit integraler Bestandteil der Spielbanken gewesen. Die beiden Warhol-Werke waren seit 2009 in einem Safe gelagert.

Die Reparatur eines beschädigten Marilyn Monroe-Drucks von Andy Warhol indes sei nicht mehr möglich gewesen. Die „Rheinische Post“ hatte berichtet, dass Handwerker einen Türknauf durch das Bild gebohrt hätten, weil sie es mit einer Wandtapete verwechselt hätten. Westspiel habe daraufhin einen neuen Druck gekauft, hieß es nun von Seiten des Casino-Betreibers.

Ein 13 Meter hoher Lichtregen von Zero-Künstler Heinz Mack mit 7000 elektrischen Lichtquellen sei im Jahr 2003 abmontiert worden, da die 30 Jahre alte Technik nicht mehr reparabel gewesen sei. Die Lichtskulptur wurde entsorgt. Sie sei ein funktionaler Bestandteil des Gebäudes der Spielbank gewesen, hieß es weiter. Eine Veränderung des Werkes wäre nicht möglich gewesen.

An diesem Donnerstag will der Kulturausschuss des Landtags auf Antrag der Piraten-Fraktion in einer aktuellen Viertelstunde über den Verkauf der Warhol-Bilder debattieren. Dabei erwarten die Ausschuss-Mitglieder vor allem Erklärungen der rot-grünen Landesregierung.

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