Benzinpreise: Autofahrer müssen sich selbst helfen

Pünktlich zum Ferienbeginn steigt der Benzinpreis.

Die Fahrt zur Tankstelle wird mehr und mehr zur Tortur. Dabei quält nicht allein die Tatsache, dass die Preise für Diesel und Benzin seit Monaten nur noch die Richtung aufwärts kennen. Ebenso schlimm ist die Machtlosigkeit, mit der Autofahrer dem Treiben der Ölkonzerne ausgeliefert sind.

Die finden immer wieder neue Begründungen dafür, dass sie an der Preisschraube drehen müssen. Mal ist es der schwache Dollar, dann sind es die Drohgebärden des Irans oder die Lage im gesamten Nahen Osten. Am Ende der Argumentationskette stehen in jedem Fall höhere Zahlen vor dem „Komma neun“.

Seit Jahren weisen Verbraucherschützer und Automobilclubs darauf hin, dass da irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Viel zu offensichtlich ist der Gleichklang, in dem Aral, Esso, Shell und wie sie alle heißen, dem Autofahrer immer tiefer in die Tasche greifen.

Wer nun glaubt, die Politik müsse einschreiten, der wird enttäuscht. Zwar zuckt der eine oder andere Politiker noch bisweilen, droht den Konzernen mit Kartellamt und Gesetzen, aber in Wirklichkeit geschieht nichts.

Das hat gute Gründe. Die Mineralölsteuer ist eine äußerst wichtige Einnahmequelle des Finanzministeriums. Jahr für Jahr bucht Minister Wolfgang Schäuble rund 40 Milliarden Euro auf die Habenseite.

Und wann immer die Ölkonzerne den nächsten obligatorischen Zwei- oder Drei-Cent-Zuschlag verlangen, klingelt im Finanzministerium die Kasse wieder etwas lauter, weil Vater Staat ja auch noch Mehrwertsteuer auf den Treibstoffpreis erhebt. Wen mag es da noch überraschen, dass keine Regierung, egal welcher Couleur, den Konzernen bisher auf die Finger gehauen hat?

Besserung ist nicht in Sicht. Also bleibt dem Autofahrer nur Selbsthilfe. Er kann im wahrsten Sinne mit den Füßen abstimmen und sein Auto öfter einfach stehenlassen. Das hilft freilich jenen nicht direkt, die aus beruflichen Gründen oder wegen schlechter Infrastruktur etwa auf dem Land auf das Auto angewiesen sind.

Aber die Konzerne spüren auch, wenn nur einige Hunderttausend der mehr als 40 Millionen Autofahrer in Deutschland weniger fahren. Dann könnte die Konsequenz sein, dass die Preise sinken, um die Nachfrage zu erhöhen. Zugegeben: Gewiss ist das nicht, aber eine Chance ist es allemal.

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