Salafisten-Attacke: Die Toleranz und ihre Grenzen

Den Salafisten muss das Wasser abgegraben werden.

Die Salafisten haben in Solingen eine Grenze überschritten. Gewalt gegen Polizisten wird in Deutschland weder vom Versammlungsrecht noch von der Religionsfreiheit legitimiert.

Also ist es nun Aufgabe der Ermittlungsbehörden, die Schuldigen von den Unschuldigen unter den Salafisten zu trennen und sie gemäß dem Strafgesetzbuch zu sanktionieren. So einfach ist das — auf den ersten Blick.

Auf den zweiten Blick verstellen Empfindungen wie Angst und Wut die klare Sicht auf den Sachverhalt. Viele Solinger werden sich fragen, was sie sich denn noch alles bieten lassen müssen.

Erst machen radikale Moslems die Stadt unsicher, dann versuchen Rechtspopulisten durch perfide Provokation daraus auch noch Kapital zu schlagen. Die Bürger werden eingeschüchtert von Hass und Gewalt, die wie ein dunkler Nebel über der Stadt wabern. Es ist eine schwere Last, sich in der Heimat nicht mehr sicher fühlen zu können.

Die Schläger und Steinewerfer vom 1. Mai sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Aber ihrer angemessenen Strafe werden sie nicht entgehen. Doch damit ist das Problem nicht gelöst.

Und es wird auch von jenen nicht beseitigt, die nun fordern, die Salafisten müssten schlicht ausgewiesen werden. Denn das ist in vielen Fällen schon deshalb unmöglich, weil es sich bei den Radikalmuslimen auch um Deutsche handelt, die im Islam ihr Seelenheil gefunden zu haben glauben.

Und selbst wenn es der Justiz gelingen sollte, den Salafisten die Gründung einer kriminellen Vereinigung nachzuweisen, ist die Bande zwar weg, die Gesinnung aber ist es nicht. Sie wird lediglich unter einem anderen Namen noch überzeugter zelebriert.

Vielleicht hilft es, die akademische Debatte darüber zu beenden, ob der Islam nun zu Deutschland gehört oder nicht. Er ist da und mit ihm Millionen Gläubige, von denen die allermeisten in ihrem Glauben ebenso in Ruhe gelassen werden wollen wie Katholiken und Protestanten.

Extremismus verschwindet, wo das Wissen darum wächst, dass Hass und Verblendung nur zu Gewalt führen. Wenn aufgeklärte Nichtmuslime und Muslime in der deutschen Gesellschaft auf Augenhöhe in einen Dialog über Toleranz und deren Grenzen treten, dann geht den Salafisten in Deutschland auf Dauer die Puste aus.

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