Thalys Warum nicht Rail Marshals?

Die Passagiere des Thalys-Schnellzuges haben ein unbeschreibliches Glück gehabt. Dass ausgerechnet Soldaten an Bord waren, die ohne Rücksicht auf das eigene Leben mutig eingegriffen haben — Respekt.

Thalys: Warum nicht Rail Marshals?
Foto: Sergej Lepke

Aber warum Ayoub El Khazzani überhaupt bis an die Zähne bewaffnet in den Zug gelangen konnte, müssen sich die Sicherheitsbehörden fragen lassen. In Zeiten, in denen europaweit vor dem Risiko terroristischer Anschläge gewarnt wird, hätten sie besser rechtzeitig für entsprechende Kontrollen gesorgt. Die gibt es auf Flughäfen, die gibt es auf Schiffen — warum nicht auch auf internationalen Bahnhöfen?

Die europäischen Partner müssen ein Konzept erarbeiten, wie die Passagiere dauerhaft besser geschützt werden können. In den USA sorgen zum Beispiel Sky Marshals für die Sicherheit im Luftverkehr. Ihre Einführung war eine Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001. Und auch Deutschland hatte damals schnell reagiert. Bereits Ende November 2001 setzte die Bundespolizei Beamte als Flugsicherheitsbegleiter ein. Warum sollte man nicht „Rail Marshals“ auf internationalen Zügen einsetzen?

Die Behörden versuchen zwar händeringend, Anschläge im Vorfeld zu vereiteln, aber das ist fast unmöglich. Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es laut Innenministerium 2100 extremistische Salafisten. Diese kann die Polizei nicht rund um die Uhr beschatten. Die Crux ist, dass ihre große Zahl den Einzelnen schützt. Das galt wohl auch für El Khazzani. Für seine gerade einmal 25 Jahre hat es der Marokkaner geschafft, sowohl von den Geheimdiensten Spaniens, Frankreichs, Deutschlands als auch Belgiens als radikaler Islamist eingestuft zu werden. Genützt hat dieses Wissen nichts.

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