Gefahr von Innen: So sichern Sie Ihre Daten

Düsseldorf. Wenn Sie unsere Ratgeber-Text "So geben Sie Internet-Betrügern keine Chance" gelesen haben, droht Ihnen von Außen im besten Fall keine Gefahr mehr.

Aber was, wenn die Technik versagt? Stellen Sie sich vor, Sie haben die Familienfotos der letzten Jahre, Ihre Musiksammlung und wichtige private Dokumente digital auf dem Rechner gespeichert. Und von heute auf morgen ist alles weg. Zum Beispiel, weil die Festplatte kaputt ist - die halten nicht ewig. Oder, weil ihr Notebook in die Reparatur musste und mit einem leer geputzten Speicher zurück kommt - die Werkstätten löschen nämlich in vielen Fällen alle ihre privaten Daten, weil so die Fehlersuche einfacher ist. Und ja: die dürfen das. Der Computernutzer muss selber dafür sorgen, dass wichtige Dinge nicht nur an einem Ort gespeichert sind.

Datensicherung ist also nicht nur ein Thema für Behörden und Unternehmen, sondern für jedermann. Sie ist lästig, aber unerlässlich. Wir zeigen Wege auf, wie Sie zumindest ihre wichtigsten Dokumente mit wenig Aufwand in Sicherheit bringen. Oder, wie Sie mit etwas größerem Einsatz alles so einrichten, dass das doppelte Speichern automatisch im Hintergrund funktioniert.

Wenn Ihr Computer über einen so genannten Brenner (diesen und andere Fachbegriffe erklären wir wie im angehängten Glossar) verfügt, können Sie mit dem mitgelieferten Programm regelmäßig Kopien Ihrer Daten auf CD oder DVD schreiben. Ein Laserstrahl brennt die Daten permanent auf die Silberscheibe - nachträgliches Ändern, das so genannte Überschreiben, ist nicht möglich. Dies ist relativ günstig und zuverlässig, allerdings auch zeitaufwändig. Größere Musik- oder Fotosammlungen passen außerem nicht auf eine Scheibe. Sie müssen also den Überblick behalten, was neu ist und gesichert werden muss. Wichtig zu wissen: CDs und DVDs halten in der Regel einige Jahre, aber nicht unbegrenzt.

Sie könnten Ihre Daten auch auf einem USB-Stick speichern. Er wird mit dem Computer verbunden, der ihn dann als eigenes Laufwerk erkennt. Nun können Sie ihre Daten ganz einfach drauf kopieren, den USB-Stick wieder herausziehen und an einem sicheren Ort lagern oder mitnehmen. Diese kleinen Speicherstifte gibt es inzwischen für wenig Geld, beim Sichern großer Datenmengen wird es dennoch unverhältnismäßig teuer.

Falls Ihr Computer einen Zugang zum Internet hat, gibt es auch kostenlose Möglichkeiten: Firmen bieten Privatleuten die Möglichkeit, ihre Daten auf einem Onlinespeicher abzulegen. Dafür müssen sich die Nutzer registrieren und vielfach als Gegenleistung persönliche Daten preisgeben. Es gibt Anbieter, die sich vorbehalten, die Daten zu prüfen. Bei sensiblen Dokumenten scheint der Online-Speicher daher keine gute Wahl.

Falls Sie eine so genannte Web-Mail-Adresse haben, mit der sie Ihre E-Mails empfangen und versenden, können Sie auch diese zum Speichern von wichtigen Dokumenten nutzen. Die Mailkonten bieten sehr viel bis hin zu unbegrenztem Speicherplatz und lassen sich so einstellen, dass immer eine Kopie auf dem Server bleibt, selbst wenn Sie die Nachrichten normalerweise auf ihren Computer herunterladen. Wenn Sie eine wichtige Datei in Sicherheit bringen möchten, schicken Sie sich einfach selber eine Mail und hängen die Datei an. Wenn Sie sie einmal benötigen, finden Sie sie bei Ihrem Web-Mail-Anbieter.

Da das Speichen von Dateien im Internet lange dauert - die Daten müssen ja über die Telefonleitung oder das Kabelnetz übertragen werden - eignen sich die Internetspeicher nur bedingt für die Archivierung von Fotos oder Musik. Dies gilt insbesondere dann, wenn Sie vom Internetanbieter weniger Bandbreite zum Hoch- als zum Runterladen zur Verfügung gestellt bekommen, was die Regel ist.

Die bequemste Variante ist daher, sich eine zweite Festplatte zuzulegen. Am einfachsten ist es, eine externe Festplatte mit eigenem Gehäuse zu wählen. Die wird meist per USB-Kabel mit dem Computer verbunden und ist mobil - kann also auch mal mit zu Bekannten und Verwandten genommen werden, um dort gemeinsam die Urlaubsfotos anzuschauen. Wichtig ist aber auch hier, dass Sie die externe Festplatte niemals als alleinigen Speicherort nutzen. Die mobilen Platten gehen erfahrungsgemäß noch schneller kaputt als die fest eingebauten. Um nun nicht jede Datei per Hand auf die externe Festplatte kopieren zu müssen, gibt es Programme, die für das so genannte Backup zuständig sind. Windows 7 liefert solche Software bereits mit. Die Einrichtung ist nicht ganz einfach. Doch wenn es einmal läuft, haben Sie eine Sorge weniger.

Der Königsweg: Falls Sie gerade an die Anschaffung eines neuen Computers denken, könnten Sie einen wählen, der die so genannte Raid-1-Technik beherrscht. Hier werden zwei gleich große Festplatten eingebaut und so miteinander verbunden, dass die zweite Festplatte eine exakte Kopie der ersten ist. Jede Datei wird automatisch doppelt gespeichert. Geht eine Festplatte kaputt, kann sie problemlos ausgetauscht werden. Der Rechner arbeitet solange mit der anderen weiter.

Raid kann man auch nachrüsten, zum Beispiel indem man ein entsprechendes Netzlaufwerk (siehe Glossar: NAS) kauft. Da die nicht ganz einfache Frage gelöst werden muss, wie die vorhandenen Daten auf das Netzlaufwerk kommen, ehe sie dort doppelt gespeichert werden können, sollten Sie hier einen Fachmann zu Rate ziehen.

Eine zusätzliche Datensicherung wird übrigens trotz Raid-Technik empfohlen. Denn wenn Dateien z.B. durch einen Virus beschädigt werden, wirkt sich das immer gleich auf beide Festplatten aus.

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