Wer suchet, der findet im Internet

Das Web ist unübersichtlich. Der eigene Sprachschatz ist dabei der Schlüssel zur gewünschten Information.

Düsseldorf. Das World Wide Web ist das vielleicht größte Chaos, das Menschenhand je geschaffen hat - wären da nicht die Suchmaschinen. Allein im Monat Dezember 2009 wurden laut Marktforschungsinstitut Comscore 131 Milliarden Suchanfragen getätigt, umgerechnet 29 Millionen pro Minute. Zwei Drittel der Nutzer vertrauen dabei Marktführer Google. Das restliche Drittel teilt sich die nicht weniger effektive Konkurrenz aus Yahoo, Bing (Microsofts ehemals als Live Search betitelte Suchmaschine), AOL und Altavista.

Der eigene Sprachschatz ist der Schlüssel zum Erfolg. Nach Eingabe des treffenden Begriffs wirft die Suchmaschine eine Liste von Ergebnissen aus, die - je nach Anbieter - nach einem Mischverfahren aus beliebten und/oder bezahlten Treffern sortiert ist. Die mehrzeilige Vorschau gibt dem Suchenden einen Vorgeschmack auf den Artikelabschnitt, in dem sein Wort zu finden ist. Klickt er nun auf den dazugehörigen Link, leitet ihn die Suchmaschine zu der entsprechenden Webseite weiter.

Ob das Programm Wertloses ausspuckt oder die Spreu vom Weizen trennt, liegt ganz in der Hand des Nutzers. Mit verschiedenen Tricks grenzt er die Suche ein und gelangt zu genaueren Ergebnissen. Setzt er zwei oder mehrere Wörter hintereinander, verweist ihn die Suchmaschine auf Artikel, die alle Begriffe in einem möglichst engen Kontext zueinander enthalten. Wer zum Beispiel mehr über Apples iPad wissen will, wird schneller fündig, wenn er das Begriffspaar "iPad und Praxistest" eingibt.

Bessere Suchalgorithmen und immer mehr Webseiten führen zu konkreteren Ergebnissen, so dass Wortketten zu Sprichwörtern oder Floskeln leiten können. In Anführungszeichen gesetzte Wortgruppen geben der Suchmaschine eine noch strengere eingeschränkte Suche vor: Die sogenannte Phrasensuche sondiert selbst Artikel mit Satzgrenzen wie dem Punkt zwischen zwei Wörtern eines Dokumentes aus.

Noch besitzt das Netz keine künstliche Intelligenz, die Fragen beantworten kann, doch Wissenschaftler wie Internet-Pionier Tim Berners-Lee forschen bereits an der nächsten Version des World Wide Web - dem Semantischen Web oder Web 3.0, das die Bedeutung von Suchanfragen unter Einbezug von Texten, Bildern und Videos interpretieren sowie weiterverarbeiten kann. Bis zur Inbetriebnahme dieser Antwortmaschine kann jedoch noch einige Zeit vergehen.

Solange stellen Nutzer den klassischen Suchmaschinen Trickfragen, wie zum Beispiel wenn ihnen das Wort eines Satzpaars fehlt. Das Sternchen auf der Tastatur (*) dient dabei als Platzhalter. Auf diese Weise finden sich etwa nach Eingabe von "Louis * van Gaal" treffsicher die restlichen Vornamen des Trainers von Bayern München.

Weiteren Sonderzeichen ordnen Suchmaschinen besondere Funktionen zu: Ein Minuszeichen direkt vor dem Wort einer Begriffskombination schließt Texte mit ihm aus den Suchergebnissen aus. Und Achtung beim Wörtchen "Not": Das deutsche Wort kann Suchanfragen verfälschen, da Suchmaschinen in ihm die englische Bedeutung not = nicht verstehen, was die Funktion des Minuszeichens bewirkt.

Anders funktionieren als Kataloge bezeichnete Suchmaschinen wie Yahoo, die von Redakteuren erstellt werden. Das Verfahren soll einerseits eine Auslese an qualitativ hochwertigen Ergebnissen liefern, schwächelt aufgrund des immensen Aufwands allerdings in punkto Aktualität. Während Google themenverwandte Werbung inzwischen deutlich kennzeichnet, stellen Kataloganbieter bezahlte Suchergebnisse nicht selten unter echte.

Wie bei allen Anbietern kommt es auf die richtige Bedienung an: Wissen Nutzer die Stärken unterschiedlicher Suchmaschinen zu nutzen, profitieren sie in jedem Fall von einem besseren Ergebnis.

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