Angefasst und ausprobiert: Das Beamer-Tablet von Lenovo

Berlin (dpa/tmn) - Bislang war der Einsatz eines Beamers meist eine komplizierte Angelegenheit und mit viel Kabelsteckerei verbunden. Lenovos Yoga Tablet 2 Pro hat den Beamer gleich eingebaut und will aus zwei Geräten eins machen.

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Foto: dpa

Ein Testbericht.

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Man könnte sagen: Darauf hat die Welt gewartet. Ein Tablet mit flotter Hardware, und für Präsentationen ist gleich noch ein Beamer eingebaut. Gerade für Geschäftsreisende, die viele Vorträge halten, wäre das eine echte Entlastung im Reisegepäck und das Ende der lästigen Kabelsteckerei. Mit dem Yoga Tablet 2 Pro hat Lenovo genau so ein Allzweckgerät geliefert. Aber hält der Hybride aus Tablet, Notebook und mobilem Projektor auch, was er verspricht?

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13,3 Zoll misst das QHD-Display des Yoga Tablet 2 Pro, die Auflösung beträgt 2560 zu 1440 Bildpunkte. Im Inneren stecken ein Intel Atom-Prozessor, 32 Gigabyte (GB) Speicher und 2 GB Arbeitsspeicher. Der große Akku mit 9600 Milliamperestunden verspricht bis zu 15 Stunden Dauerbetrieb. Mit Android 4.4 (KitKat) ist die Software auf aktuellem Stand, von den Leistungsdaten her braucht sich das Gerät hinter der Konkurrenz nicht zu verstecken. Das Gehäuse aus Aluminium und griffigem Kunststoff macht einen soliden Eindruck. Rund 500 Euro soll die Tablet-Beamer-Kombination im Handel kosten.

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Wie schon bei der ersten Modellreihe der Yoga-Tablets fällt die Form ins Auge. Statt nur flach zu sein, hat das Tablet an der Basis einen zylinderförmigen Wulst mit ausklappbarem Standfuß, der sich gut als Haltegriff nutzen lässt. Bei einem Gewicht von 950 Gramm und den großzügigen Ausmaßen ist das im Alltag mehr als hilfreich. Der Standfuß lässt sich stufenlos verstellen, so lässt sich das Tablet aufrecht als Bildschirm nutzen, angewinkelt als Schreibgerät auf den Tisch stellen oder - neuerdings - auch an der Wand aufhängen.

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Dank Android und der flotten Hardware kann man mit dem Yoga Tablet 2 Pro so ziemlich alles machen, was man auch von anderen Androiden gewöhnt ist. Es ist ein solides Arbeitsgerät, das große Display macht auch längeres Schreiben auf der Bildschirmtastatur möglich. Das Alleinstellungsmerkmal ist neben der Größe der ebenfalls im Standfuß eingebaute Beamer. Bis zu 50 Zoll große Bilder soll der Pico-Projektor im 16:9-Format an jede Wand werfen. Lenovo verspricht Präsentationen und Filme in HD-Qualität - für bis zu drei Stunden.

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In der Praxis gestaltet sich der Einsatz als Präsentationsgerät zunächst etwas kompliziert. Der Beamer ist so ins Gerät integriert, dass er Bilder nach links projiziert, wenn man das Tablet in der von Lenovo „Tilt“ genannten Position betreibt - also es ähnlich einer Tastatur vor sich auf einen Tisch legt. Er lässt sich über einen eigenen Schalter aktivieren oder über die Bedienoberfläche des Tablets. Bis das Bild tatsächlich waagerecht an der Wand erscheint, ist einiges Fummeln am Standfuß nötig. Auch der Schieberegler zum Scharfstellen ist ziemlich schwergängig. Der ständige Blick nach links wird schnell zur Gewohnheit.

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Für ein Gerät dieser Größe überrascht der Beamer mit guter Qualität und langer Laufzeit. Die versprochenen drei Stunden überbietet das Yoga Tablet 2 Pro mit fünf Stunden Dauerbeamen problemlos. Für optimales Arbeiten empfiehlt Lenovo einen Abstand von zwei Metern zur Wand, für größere Entfernungen fehlt es dem kleinen Projektor an Leuchtkraft. Bis zwei Meter sind in einem abgedunkelten Raum durchaus Präsentationen möglich, einzelne Folien lassen sich recht gut ablesen. Kleine Programme wie Lenovos „Sketchpad“ erlauben, in jedem beliebigen Programm Anmerkungen oder Zeichnungen einzufügen. Für schnelle Meetings eine praktische Funktion.

Wer abends im Bett noch einen Film schauen möchte, kann die Zimmerdecke in eine Kinoleinwand verwandeln. Dazu muss man das Gerät allerdings hochkant stellen, was es nicht von Haus aus unterstützt. Eine bald erhältliche Hülle soll dies ohne die Hilfe schwerer Bücher ermöglichen.

Im längeren Einsatz zeigen sich aber die Grenzen der Technik. Zum einen ist das Bild bei näherer Betrachtung im Detail unscharf. Zum anderen wirkt es gerade im Einsatz als Heimkino reichlich komisch, wenn das Bild an der Decke flimmert, der Ton aber nach wie vor aus dem 2.1 Soundsystem des Tablets kommt. Diese räumliche Entkopplung von Bild und Ton ist irritierend und lässt sich nur mit separaten Bluetooth-Lautsprechern oder Kopfhörern anständig auflösen.

Fazit:Der beste Einsatzbereich für Lenovos Yoga Tablet 2 Pro sind Präsentationen. Um schnell Inhalte auf die Wand zu werfen, ist der Beamer wirklich praktisch. Auch der eine oder andere Heimkinoabend lässt sich mit dem Gerät organisieren - ganz zu schweigen von der Möglichkeit, unterwegs mit Kopfhörern Filme an der Zugwand zu schauen. Zum Alltagseinsatz taugt die Kombination aber nur beschränkt. Der Beamer lässt sich ohne externe Hardware und Genickstarre nicht als Bildschirmersatz nutzen, da das Bild nach links an die Wand geworfen wird. Bequemes Arbeiten ist so nicht möglich. Und einen großen Projektor kann er auch nicht ersetzen.

Bei aller Fokussierung auf den Beamer darf man aber nicht außer Acht lassen, dass er in einem großen und leistungsfähigen Tablet mit anständigem Bildschirm und guter Akkulaufzeit steckt. Für einen Preis von 500 Euro ist das eine ganze Menge.

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