Audio-Rekorder zwischen Sprachnotiz und Studioaufnahme

Berlin (dpa/tmn) - Digitale Rekorder sind längst mehr als eine Gedächtnisstütze - einige Geräte erlauben sogar Aufnahmen in Studioqualität. Verbraucher sollten auf Aufnahmeformat und Speichergröße achten, aber auch die ganz kleinen Dinge nicht vergessen.

Das Smartphone kann alles - aber nicht alles so gut wie ein Spezialgerät. Dies gilt fürs Fotografieren ebenso wie für das Aufzeichnen von Sprache und Klängen. „Die Qualität ist bei der Smartphone-Aufnahme einfach nicht so gut“, antwortet der für Audioprodukte zuständige Sony-Manager Ichiro Ike Takagi auf die Frage nach dem Unterschied zu digitalen Rekordern.

Für das schnelle Festhalten von gesprochenen Notizen oder die Aufnahme eines Vortrags ist eine App wie der „Voice Recorder“ für Android oder die integrierte iPhone-Anwendung „Sprachmemos“ durchaus ausreichend. Wenn man aber auf Studioqualität Wert legt und auf eine bequemere Bedienung, spielt ein digitaler Rekorder seine Stärken aus.

Dieser hat mit dem guten alten Diktiergerät nichts mehr gemein. Auch die Ära der Mini-Disk ist schon Geschichte. Aktuelle Audio-Rekorder verfügen über einen integrierten Flash-Speicher. Manche haben auch einen Slot für eine SD-Speicherkarte, mit der sich der Platz erweitern lässt.

Hochwertige Geräte nehmen Klang im PCM-Verfahren (Pulse Code Modulation) auf: Hierbei werden die analogen Signale in einer bestimmten Zeitspanne immer wieder neu erfasst und in ganzen Werten digitalisiert. Je kürzer die Abtastrate und je genauer die gespeicherten Werte (Bittiefe), desto besser ist die Klangqualität und desto geringer das Risiko von störendem Rauschen. Eine Abtastrate von 44,1 Kilohertz (kHz) bedeutet, dass die Audioquelle 44 100 Mal pro Sekunde erfasst wird.

Rekorder wie der PCM-D50 (ab 540 Euro im Online-Handel) von Sony oder der schlankere LS-3 (ab 150 Euro) von Olympus bieten eine Abtastrate bis 96 kHz bei 24 Bit - das entspricht Studioqualität. Die technischen Daten übertreffen die einer CD-Aufnahme, die im allgemeinen bei 44,1 kHz und 16 Bit liegen.

Volker Zota von der Fachzeitschrift „c't“ sagt allerdings: „Wir haben bisher nie festgestellt, dass 24 Bit etwas bringen würden. 16 Bit reichen meist vollkommen aus.“ Und bei der Abtastrate seien keine Störungen zu erwarten, sofern man mit mindestens 44,1 kHz aufnehme.

Einfachere Recorder wie der VN-5500 von Olympus (ab 20 Euro) oder der Philips Voice Tracer LFH 0615 (ab 45 Euro) speichern Audiodaten in komprimierten Formaten wie MP3. Das sei für viele Zwecke ausreichend, sagt Zota: etwa wenn es darum gehe, schnell eine Audiodatei im Internet zu veröffentlichen.

Wichtiger als hohe Abtastraten und Bittiefen ist die Mikrofonqualität. Hier finden sich je nach Preis alle Varianten vom einfachen Mono-Mikrofon bis zur Kombination von zwei oder drei abgewinkelt platzierten Richtmikrofonen. „Die Mikrofoncharakteristik ist durchaus entscheidend“, erklärt Zota. „Da haben dedizierte Rekorder sicherlich einen Vorteil gegenüber dem Smartphone.“

Außerdem sind die Rekorder auch besser bedienbar, was schon damit beginnt, dass sie echte Knöpfe haben. Beim LS-3 aktiviert der rote „Rec“-Knopf zum Start einer Aufnahme zunächst einen „Pre-Record Buffer“: Hier beginnt bereits die Aufzeichnung, ohne dass sie schon gespeichert wird. Das geht erst mit einem zweiten Knopfdruck los. „Damit gehen nie wieder die ersten Töne eines Songs verloren“, verspricht der Hersteller. Unter der Bezeichnung „Cache-Recording“ kennt der PCM-D50 von Sony eine ähnliche Funktion.

Wenn man mit dem mitgelieferten Programm zum Schneiden und Bearbeiten der Klangdaten nicht zufrieden ist, kann man auch freie Software wie Audacity nutzen. Für manche Geräte von Philips wird eine abgespeckte Version des Spracherkennungssystems Dragon Naturally Speaking mitgeliefert.

„Um eine Nachbesserung per Hand kommt man dabei nicht umhin“, sagt Philips-Sprecher Thomas Knodt. Da die Spracherkennung erst für eine bestimmte Stimme trainiert werden müsse, eigne sich die Software noch nicht, um auch gesprochene Texte fremder Personen in Schrift zu übertragen.

Auch Sony sieht noch Entwicklungschancen bei den digitalen Aufnahmegeräten. „Wir haben viele Ideen, um diese Kategorie attraktiver zu machen“, sagt Manager Takagi. Oft sind es aber die ganz kleinen Dinge, die dem Anwender das Leben leichter machen. So sollte man beim Kauf eines Audio-Rekorders darauf achten, dass man sich ein Gerät mit austauschbaren Batterien zulegt, rät Zota. „So kann man auch dann weiter aufnehmen, wenn der Akku leer und das Ladegerät nicht zur Hand ist.“

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