Chinas Internetriese Alibaba sucht Glück an NYSE

New York (dpa) - Die traditionsreiche New York Stock Exchange hat das Rennen um den chinesischen Internetriesen Alibaba gemacht. Der Handelsplatz-Betreiber, dessen Börsengang die 16 Milliarden US-Dollar von Facebook übertreffen könnte, wird unter dem Symbol „Baba“ sein Glück an der NYSE suchen.

Chinas Internetriese Alibaba sucht Glück an NYSE
Foto: dpa

Das ging am Donnerstag in New York aus dem aktualisierten Börsenprospekt hervor. „Ba“ steht für die chinesische Glückzahl Acht. So wird auf Kantonesisch auch das chinesische Wort „fa“ ausgesprochen, das „reich werden“ bedeutet. Nach unbestätigten Berichten könnte der Börsengang deswegen auch am 8.8. stattfinden. Ein schwacher Markt oder andere Faktoren könnten das Debüt aber noch hinauszögern.

Mit dem Zuschlag konnte die New York Stock Exchange mit ihrem berühmten Handelssaal an der Wall Street die rivalisierende, rein elektronische Technologiebörse Nasdaq aus dem Feld schlagen. Die beiden Betreiber liefern sich in den USA ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Aktiennotierungen.

Alibaba soll das größte chinesische Unternehmen werden, das in den USA gelistet wird. Der Wert der Handelsplattform, die 80 Prozent des Online-Handels in China abwickelt, wird nach unterschiedlichen Schätzung auf 168 bis 230 Milliarden US-Dollar beziffert. Nach unbestätigten Berichten sollen wahrscheinlich Aktien für zwölf Prozent angeboten werden, was sogar deutlich mehr als 20 Milliarden US-Dollar einbringen könnte, wenn hohe Schätzungen recht behalten.

Es könnte sogar der größte Börsengang der Geschichte werden, wenn Alibaba die 22,1 Milliarden der chinesischen Landwirtschaftsbank 2010 in Hongkong und Shanghai übertreffen sollte. Chinas Internetfirmen drängen in New York an die Börse, weil hier finanzstarke und internetverliebte Investoren sitzen. Umgekehrt sehen US-Investoren große Chancen im chinesischen Wachstumsmarkt, der von einheimischen Firmen statt der Schwergewichte des Silicon Valley beherrscht wird.

Der Gewinn von Alibaba verdreifachte sich im Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr mit 23,08 Milliarden Yuan (2,72 Mrd Euro) fast. Der Umsatz legte um gut 50 Prozent auf 45,13 Milliarden Yuan (5,35 Mrd Euro) zu, wie aus dem aktualisierten Börsenprospekt hervorgeht. Das Handelsvolumen von Alibaba ist nach eigenen Angaben größer als das von Amazon und Ebay zusammen.

Alibaba betreibt Taobao, einen Marktplatz für kleine und mittlere chinesische Unternehmen, sowie Tmall, eine Art Online-Kaufhaus für etablierte Marken. Der Internetriese ist gegenwärtig auf Einkaufstour und investierte im vergangenen halben Jahr umgerechnet mehr als vier Milliarden Euro. Er kaufte im Juni den Hersteller von mobilen Internetbrowsern UCWeb. Zuvor beteiligte sich Alibaba mit zehn Prozent an dem Postdienstleister SingPost aus Singapur und zur Hälfte am südchinesischen Fußballmeister Guangzhou Evergrande.

China gilt als größter Onlinemarkt der Welt. Drei Unternehmen liefern sich seit Jahren ein Wettrennen um die mehr als 600 Millionen Internetnutzer in China: Alibaba, Tencent und Baidu. Während Alibaba mit Amazon verglichen wird, gelten Tencent als Chinas Facebook und Baidu als Chinas Google. Chinas Zensur sperrt schon lange ausländische Soziale Netzwerke oder auch Youtube und blockte diesen Monat auch noch alle Googledienste.

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