Führender Android-Manager Barra geht zu chinesischer Firma

Berlin (dpa) - Es ist ein weiteres Zeichen für den steilen Aufstieg chinesischer Smartphone-Anbieter: Die bisher wenig bekannte Firma Xiaomi hat einen der führenden Android-Manager von Google verpflichtet.

Hugo Barra, der beim Internet-Konzern für das Android-Produktmanagement zuständig war, soll bei Xiaomi das internationale Geschäft voranbringen.

Barra bestätigte den Wechsel am Donnerstag in einem Eintrag beim Google-Netzwerk Google Plus. Er war zuletzt häufiger bei Vorstellungen von Geräten mit dem Google-Betriebssystem Android auf der Bühne zu sehen, zuletzt präsentierte er das Tablet Nexus 7. Sundar Pichai, der bei Google für Android, Chrome und die Google Apps verantwortlich ist, gratulierte Barra zu seinem „nächsten aufregenden Abenteuer“. „Wir werden ihn bei Google vermissen und sind aber davon begeistert, dass er Android verbunden bleibt.“ Xiaomi setzt massiv auf das Google-System.

Das Smartphone-Geschäft in China - dem weltgrößten Handy-Markt, in dem vor allem günstige Geräte gefragt sind - wird von einheimischen Anbietern dominiert. Unternehmen wie ZTE, Huawei und Lenovo gehören dadurch zu den weltweit führenden Smartphone-Anbietern und expandieren auch international. Xiaomi war 2010 gegründet worden und sorgte mit günstigen High-end-Geräten für Aufsehen.

Der Mitgründer und Chef von Xiaomi, Lei Jun, wird in Medienberichten gelegentlich mit Apple-Gründer Steve Jobs verglichen - unter anderem, weil er bei Präsentationen einen ähnlichen Vortrags- und Kleidungsstil hat. Der zweite Mitgründer, Lin Bin, hatte unter anderem für Microsoft und Google gearbeitet.

Xiaomi vermarktet die Smartphones ausschließlich über die eigene Website, um die Preise niedrig zu halten. Jedes neue verfügbare Kontingent werde binnen Minuten ausverkauft, erklärte Lin Bin bei seinem Auftritt auf einer Konferenz im Frühjahr. In diesem Jahr wolle Xiaomi 15 Millionen Smartphones verkaufen.

Android ist das mit Abstand dominierende Betriebssystem im Smartphone-Geschäft weltweit, der Marktanteil stieg zuletzt auf den Rekordstand von knapp 80 Prozent. Zugleich klagen Software-Entwickler über eine Fragmentierung des Ökosystems: Auf dem Markt sind parallel Geräte mit diversen Software-Versionen und verschiedenen Hardware-Anforderungen wie die Bildschirmgröße.

Für Fragen über den zukünftigen Kurs von Google sorgte bereits der plötzliche Abgang des langjährigen Android-Chefs Andy Rubin im März. Pichai, der für das Chrome-Betriebssystem und den dazugehörigen Webbrowser zuständig war, übernahm den Android-Bereich mit.

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