Fundstücke aus den Tiefen des Internets

Hannover (dpa) - Sie verwenden neue Technologien oder nutzen für ihre Werke Bilder aus dem Internet: Die Ausstellung „Digital Conditions“ im Kunstverein Hannover zeigt von diesem Samstag bis zum 25. Mai, wie Gegenwartskünstler im digitalen Zeitalter arbeiten.

Fundstücke aus den Tiefen des Internets
Foto: dpa

Dabei werden nicht nur junge Medienkünstler, sondern auch ältere Impulsgeber wie Lee Friedlander oder Thomas Ruff vorgestellt.

Die Bandbreite reicht von Fotografie über Videoarbeiten bis hin zu Installationen. „Die Ausstellung wird von Bits und Bytes gespeist, ist aber auch sehr poetisch“, sagte die Direktorin des Kunstvereins, Kathleen Rahn, am Donnerstag.

Den Auftakt macht aber eine eher laute, schrille Arbeit. Die Kanadierin Lorna Mills nimmt skurrile Bilder aus dem Internet und stellt sie zu bizarren, ruckelnden Animationen zusammen.

Auf sieben Flachbildschirmen sind unter anderem ein Mops in einer Babyschaukel, ein Pudel mit E-Gitarre neben Prügelszenen unter Männern zu sehen.

Im zweiten Raum geht es um die körperlichen Auswirkungen des technischen Fortschritts. Friedlander hat in einer Schwarz-Weiß-Fotoserie Mitte der 1980er Jahre Menschen mit starrem Blick und verkrampftem Rücken vor dem Computer aufgenommen. Der Franzose Julien Prèvieux präsentiert in einem animierten Film schematische Handbewegungen, mit denen Smartphones und Tablets bedient werden.

Der Kanadier Jan Rafman taucht in die Untiefen des Netzes ab und präsentiert unter anderem Frauen in Kuscheltier-Outfits, eine Subkultur mit Fangemeinde. Im Kontrast dazu stehen Bilder von rund um den PC vermüllten Wohnungen von Menschen, deren Leben sich offensichtlich komplett in die virtuelle Welt verlagert hat.

Andere Künstler nutzen 3D-Drucker oder Programme wie den virtuellen Kartendienst Google Earth. Der in England lebende Belgier Mishka Henner beispielsweise schafft mit Hilfe geografischer Informationssysteme großflächige Bilder. Es sind Luftaufnahmen von Ölfeldern und Rinderfarmen in Nordamerika. Von weitem wirken sie wie abstrakte Gemälde, von nahem entlarven sie die verheerenden Auswirkungen der Massentierhaltung auf die Umwelt.

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