Groupon-Aktie auf Allzeittief

Chicago (dpa) - Die Aktie des Schnäppchen-Portals Groupon ist nach abermals enttäuschenden Quartalszahlen auf ein neues Rekordtief gestürzt. Das Papier verlor im frühen New Yorker Handel am Freitag fast 24 Prozent auf 2,98 Dollar.

Beim Börsengang vor einem Jahr hatte die Aktie noch 20 Dollar gekostet.

Groupon fällt es immer schwerer, neue Kunden für seine Schnäppchen-Angebote zu begeistern. Das einst steile Wachstum der Internetfirma ist im dritten Quartal weiter abgeflaut. Während die Amerikaner und Kanadier noch zuschlugen, stagnierte das internationale Geschäft beinahe. Gründer und Firmenchef Andrew Mason verwies am Donnerstag auf „anhaltende Herausforderungen in Europa“.

Gewerbetreibende können bei Groupon Rabattcoupons anbieten. Der Deal kommt zustande, wenn eine bestimmte Anzahl von Interessenten zuschlägt. Das Unternehmen erhält dann einen Teil der Einnahmen - üblicherweise die Hälfte vom Coupon-Preis. Ende September hatte Groupon 39,5 Millionen aktive Kunden. Das waren 37 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Gesamtsumme der Buchungen - letztlich die Summer der Coupon-Preise - stieg im Jahresvergleich nur um fünf Prozent auf 1,22 Milliarden Dollar.

Groupon galt seinerzeit sogar als Wegbereiter für das Soziale Netzwerk Facebook an den Kapitalmarkt. Auch Facebooks Aktie steht im Keller, wenngleich der Absturz weniger dramatisch als bei Groupon ausfiel.

Was die Anleger jetzt verstimmte, war das abflauende Wachstum: Im dritten Quartal setzte Groupon 569 Millionen Dollar um - das war ein Plus von 32 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Im zweiten Quartal hatte Groupon dagegen noch um 45 Prozent zulegen können und im ersten Quartal sogar um 89 Prozent. Dabei versucht das Unternehmen fieberhaft, das Geschäft über die Rabattcoupons hinaus auszuweiten.

Immerhin konnte Groupon seinen Quartalsverlust auf 3 Millionen Dollar eindämmen, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Minus von 54 Millionen Dollar aufgelaufen war. Groupon steckt viel Geld ins Gewinnen von Unternehmen wie Restaurants oder Dienstleistern für die Rabattangebot und das Verwalten der Schnäppchen. Nach den ersten neun Monaten ist damit immer noch ein Verlust von gut 308 Millionen Dollar auf, nach einem kleinen Gewinn von 13,7 Millionen Dollar ein Jahr zuvor.

Schon seit einiger Zeit hegen die Anleger Zweifel daran, dass das Geschäftsmodell überhaupt auf Dauer funktionieren kann. Einige Konkurrenten haben bereits die Segel gestrichen. Amazon schrieb jüngst fast seine gesamte Investition in den Groupon-Rivalen LivingSocial ab.

Groupon hatte von Anfang an einen schweren Stand an der Börse. Das Schnäppchenportal verspielte viel Vertrauen durch schlampige oder allzu kreative Buchführung. Auf Druck der Börsenaufsicht SEC musste Groupon seine Geschäftszahlen mehrfach korrigieren.

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