Groupon bringt verbesserte Website nach Deutschland

Berlin (dpa) - Groupon feierte sich einst als am schnellsten wachsendes Unternehmen der Welt, dann löste Ernüchterung die Euphorie ab. Das neue Management will das Geschäft mit kleinen Schritten aufrichten.

Groupon bringt verbesserte Website nach Deutschland
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Jetzt ist Deutschland dran - mit einer verbesserten Webseite.

Das Schnäppchen-Portal Groupon will sein Geschäft in Deutschland ankurbeln. Die mit durchwachsenen Geschäftszahlen kämpfende US-Firma kündigte dafür eine verbesserte Version ihrer Website an, die sich bereits in den USA bewährt hatte. Die neue Website soll mit einer effizienteren Suche die Kunden zum Stöbern in der Groupon-Datenbank anregen, während die Angebote ursprünglich vor allem per E-Mail-Newsletter verteilt wurden.

Bei Groupon können Kunden Rabattgutscheine von Dienstleistern, Restaurants oder Händlern kaufen. Typischerweise zahlt ein Verbraucher etwa die Hälfte vom Originalpreis, Groupon behält etwa die Hälfte davon ein. Die Idee ist, dass sich die Deals trotzdem für die Firmen lohnen, weil sie freie Kapazitäten wenigstens mit Rabatt verkaufen können und eventuell neue Kunden gewinnen.

Groupon war sehr schnell gewachsen, steckt aber in den roten Zahlen fest; die Aktie kommt nicht aus dem Kurskeller. Der aktuelle Chef Eric Lefkofsky will Groupon verstärkt zur Plattform für lokale Händler und das Gastgewerbe weiterentwickeln. Auf der neuen Website kann man sich die Angebote auch auf einer Karte anzeigen lassen, oder nach Produktkategorien und Rubriken sortieren. In diesem Bereich gibt es bereits starke Konkurrenten wie Qype.

„Die neue Website ist ein erster Schritt zu einem Marktplatz für alles, was man in einer Stadt tun kann. Das ist Groupon 2.0“, sagte der für das Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz zuständige Groupon-Manager Emanuel Stehle. „Es geht von lokalen Deals für Restaurants, über Fitness und Wellness bis hin zu Freizeit-Angeboten.“ Deutschland sei der erste Markt außerhalb Nordamerikas, in dem die neue Website gestartet worden sei. „Neuerungen werden erst in den USA eingeführt - und dann in die restlichen 47 Länder gebracht.“

„Wir mussten in den vergangenen Monaten in vielen Ländern erst einmal unsere Hausaufgaben machen“, sagte Stehle. Es sei darum gegangen, schlicht den Betrieb auf eine stabile Grundlage zu stellen. Eine große Herausforderung sei gewesen, den aus Zukäufen in verschiedenen Ländern entstandenen Wildwuchs verschiedener IT-Plattformen zu beheben. „Das Geschäft in der Region Europa, Afrika und Mittlerer Osten hat sich langsam aber sicher stabilisiert, auch wenn es hier noch großes Wachstumspotenzial gibt.“

Zugleich geht Groupon weg von festen Rabatt-Größenordnungen: „Wir wollen verstärkt Dinge anbieten, die es bisher online gar nicht zu kaufen gab.“ In solchen Fällen komme es weniger auf die Höhe der Abschläge an.

Groupon habe in den vergangenen Jahren einiges an Vertrauen in Deutschland verspielt, räumte Stehle ein. „Zum einen bei den Partnern in den Unternehmen durch nicht optimal strukturierte Deals mit zu hohen Rabatten, die sich nicht unbedingt gerechnet haben.“ Für die Verbraucher habe ein Qualitätsmanagement gefehlt, um schwache Angebote herauszufiltern - „denn eine negative Erfahrung fällt automatisch auf uns zurück. Daraus haben wir gelernt und ein starkes Qualitäts-Team aufgebaut, das jeden Deal auf Herz und Nieren überprüft.“

Um das Geschäft zu erweitern, kaufte Groupon die Mode-Website Ideeli und das Portal Ticketmonster, das Karten für Konzerte und andere Events vertreibt. Außerdem verkauft Groupon inzwischen auch selber Waren, meist wie gewohnt mit Rabatt. Mehr als die Hälfte der Geschäfte wird inzwischen auf mobilen Geräten abgeschlossen.

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