Hintergrund: Woher kommt der Begriff „Cyber-Raum“?

Berlin (dpa) - Mit dem neuen „Cyber-Abwehrzentrum“ greift die Bundesregierung einen Begriff auf, dessen Wurzeln in die Gedankenwelten der Science-Fiction-Literatur zurückreichen.

Erstmals verwendet wurde das Wort „Cyberspace“ 1984 in dem Roman „Neuromancer“ von William Gibson, einem führenden Vertreter der amerikanischen Cyberpunk-Literatur.

Darin steht der Cyberspace für die von Milliarden Menschen ganz alltäglich geteilte Vorstellung eines von Computern erzeugten Raumes. Der zugrundeliegende Begriff der Kybernetik verweist in der griechischen Wortbedeutung auf die Tätigkeit eines Steuermanns.

In der Folgezeit wurde der Cyberspace vielfach synonym für die neuen Erfahrungswelten im Internet verwendet. 1996 verfasste der Netzaktivist John Perry Barlow eine „Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace“, mit der Forderung an die Regierungen, diesen Raum sich selbst zu überlassen.

Danach wurde es vor allem in Deutschland eher unüblich, den Begriff „Cyberspace“ zu verwenden. Erhalten hat er sich aber vor allem in den sicherheitspolitischen Konzepten eines „Cyber-Wars“, also einer Kriegsführung mit Mitteln der Informationstechnik.

In der am Mittwoch vorgestellten „Cyber-Sicherheitsstrategie“ der Bundesregierung wird definiert: „Der Cyber-Raum umfasst alle durch das Internet über territoriale Grenzen hinweg weltweit erreichbaren Informationsinfrastrukturen.“ Schwerwiegende Angriffe in diesem Raum könnten zu erheblichen Beeinträchtigungen der gesellschaftlichen Lebensgrundlagen führen.

Daher sei „die Verfügbarkeit des Cyber-Raums und die Integrität, Authentizität und Vertraulichkeit der darin vorhandenen Daten ... zu einer existenziellen Frage des 21. Jahrhunderts geworden“.

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