Internet-Boom befeuert Geschäft von Intel und IBM

Berlin (dpa) - Boomende Internet-Dienste und Unternehmen, die ihre Computer erneuern, bescheren den IT-Schwergewichten Intel und IBM blendende Geschäfte. Besonders der weltgrößte Chip-Hersteller Intel fegte mit einem Rekordquartal Zweifel an seiner Gesundheit vom Tisch.

Besonders gut liefen Server-Computer für große Rechenzentren - eine Folge des Trends zum Cloud Computing, bei dem Daten und Software aus dem Netz laufen. Intels Umsatz stieg im ersten Quartal um 25 Prozent auf noch nie dagewesene 12,8 Milliarden Dollar. Der Gewinn schoss um 29 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar (2,2 Mrd Euro) hoch. Die Börsianer waren baff angesichts der Zahlen; nachbörslich stieg das Papier um rund 6 Prozent.

Jedes wichtige Produktsegment habe deutlich zugelegt, sagte Konzernchef Paul Otellini am Dienstag nach US-Börsenschluss am Firmensitz im kalifornischen Santa Clara. Für das Gesamtjahr stellte der Manager nun einen Umsatzzuwachs von mehr als 20 Prozent in Aussicht.

Der Prozessoren-Spezialist Intel hatte sich in der Vergangenheit immer wieder anhören müssen, den Trend hin zu mobilen Geräten wie Smartphones und Tablet-Computern verschlafen zu haben. Denn Intel fehlten lange die passenden stromsparenden Chips im Programm. Außerdem gehen Marktforscher davon aus, dass durch den Erfolg der Smartphones und Tablet-Computer wie Apples iPad langfristig ein Teil der Computer-Verkäufe ganz wegfallen wird.

Im vergangenen Quartal aber wuchs Intels Geschäft mit PC-Prozessoren um 17 Prozent. Otellini konnte sich danach einen Seitenhieb gegen die Analysten nicht verkneifen: Sie hätten weniger Durchblick in den Vertriebskanälen als Intel.

Zudem profitierte Intel indirekt vom Boom der mobilen Geräte, die allesamt aufs Internet zugreifen: Das Geschäft mit Chips für jene Rechner, über die die Daten laufen, verbesserte sich um satte 32 Prozent. „Das Server-Geschäft hat unsere Erwartungen übertroffen“, sagte Finanzchef Stacy Smith. Intel sei es auch gelungen, den früher unerbittlichen Preisverfall aufzuhalten.

Im Geschäft mit Chips für Smartphones und Tablet-Computer, das bisher vom Rivalen ARM dominiert wird, will Intel mit der neuen Prozessorfamilie „Medfield“ aufholen.

Bei IBM stieg der Umsatz um 8 Prozent auf 24,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn verbesserte sich im Jahresvergleich um 10 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar (2,0 Mrd Euro). An der Börse wurden die Zahlen aber im Gegensatz zu Intels Ergebnissen eher kühl aufgenommen. Die Aktie gab nachbörslich um gut ein Prozent nach.

Die Anleger machen sich sorgen, dass das wichtige Servicegeschäft in Zukunft schwächeln könnte. Das Servicegeschäft, das im ersten Quartal um sechs Prozent zulegte, sorgt nicht nur für mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes. Die Dienstleistungen sind gemeinhin auch wesentlich lukrativer als der Verkauf von Geräten. Konkurrenten wie Hewlett-Packard oder Dell drängen deshalb mit aller Gewalt in die IBM-Domäne.

Aus dem Geschäft mit Computern für Verbraucher hat sich IBM längst zurückgezogen. Bei leistungsstarken Firmenrechnern ist „Big Blue“ aber weiterhin eine feste Größe. Diese Sparte wuchs sogar mit knapp 19 Prozent überdurchschnittlich stark. Über Server aus Armonk läuft ein guter Teil des Internet-Datenverkehrs, der stetig zunimmt. Der schärfste Rivale ist die Softwarefirma Oracle, die den Server-Spezialisten Sun Microsystems geschluckt hatte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort