Metz-Mitarbeiter erfahren von Insolvenz aus den Medien

Zirndorf (dpa) - Letztlich hatten die Mitarbeiter des TV- und Blitzgeräteherstellers Metz das Ende nahen sehen. Doch von der Insolvenz des Traditionsunternehmens aus den Medien zu erfahren, sorgte am Donnerstag für reichlich Unmut unter der Belegschaft.

Metz-Mitarbeiter erfahren von Insolvenz aus den Medien
Foto: dpa

„Die sind über die Art der Kommunikation not amused“, sagte IG Metall-Vertreter Klaus-Dieter Winnerlein nach einem Besuch im Metz-Werk in Zirndorf. Erst am Nachmittag erhielt die Belegschaft offiziell Bescheid, als sie der vorläufige Insolvenzverwalter über die Ereignisse vom Vortag informierte.

Die rund 540 Mitarbeiter hatten in den vergangenen Jahren bereits durch einen Sanierungstarifvertrag und den Verzicht auf Lohnerhöhungen zur Stabilisierung des Unternehmens beigetragen; nach Gewerkschaftsangaben in einer Größenordnung von weit mehr als zehn Millionen Euro. Das in der nächsten Woche anstehende Novembergehalt bekommen sie nun bereits als Insolvenzgeld ausgezahlt, wie ein Unternehmenssprecher bestätigte.

Ansonsten geht es für die Mitarbeiter erstmal weiter wie bisher. „Der Fortführung des Geschäftsbetriebes und der Produktion und Auslieferung steht nichts im Wege“, betonte ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Joachim Exner. Dies sei für Metz gerade im bevorstehenden Weihnachtsgeschäfts besonders wichtig.

Während im Unternehmen vorsichtiger Optimismus verbreitet wurde, dass man mit einem finanzkräftigen Investor die benötigte Zeit für den bereits eingeleiteten Umschwung erhalten könnte, sehen Kritiker nur wenige Chancen auf eine Fortführung des Unternehmens in der heutigen Form. „Der Zug ist vor langer, langer Zeit verpasst worden“, betonte etwa Rainer Nagel vom Interims-Management-Spezialisten Atreus.

Die Produktion von Fernsehern in Deutschland wie bei Metz könne allein schon aufgrund der niedrigen Stückzahlen preislich niemals mit den großen asiatischen Massenherstellern mithalten. Und die Gruppe potenzieller Kunden, die für ein TV-Gerät „made in Germany“ wesentlich mehr Geld auf den Tisch legen, sei sehr begrenzt. Nicht zuletzt, führte Nagel auf, schreite der technologische Wandel rasant fort, die entscheidenden Komponenten müssten ohnehin zugekauft werden. Das Design als alleiniger Unterschied zu günstigeren Marken reiche aber nicht aus, um die hohen Kosten der Produktion in Deutschland auszugleichen.

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