Microsoft will mit Windows 8 wieder vorne mitspielen

New York/Berlin (dpa) - Flankiert von einer großen Werbekampagne hat Microsoft sein neues Betriebssystem Windows 8 auf den Markt gebracht. Seit Freitag ist die Software weltweit verfügbar. Hersteller wie Acer, Asus, Samsung und Sony versprachen mehr als hundert verschiedene Geräte dafür.

Die Börse zeigte sich am Freitag von dem wichtigen Produkt-Launch weitgehend unbeeindruckt. Mit einem Plus von 0,3 Prozent stagnierte das Papier, ein Kursfeuerwerk blieb aus. „Wir haben Windows neu erfunden“, verkündete Konzernchef Steve Ballmer zum offiziellen Startschuss am Donnerstag in New York.

Für das Unternehmen und seine Kunden beginne eine neue Ära. „Wir haben das Beste aus allen Welten vereint.“ Windows 8 laufe auf klassischen PCs und auf Tablets, es sei perfekt sowohl zum Arbeiten als auch für die Unterhaltung und zum Spielen geeignet - ein Seitenhieb auf Apple, dessen iPad aus Sicht von Microsoft in erster Linie der Unterhaltung dient. Ballmer erwartet 670 Millionen Umsteiger mit einem bereits vorhandenen Windows-PC und 400 Millionen verkaufte Windows-Geräte jährlich.

Für den Software-Giganten geht es um viel. Mit einer einheitlichen Plattform für PC, Laptop, Tablet und Smartphone will das Unternehmen künftig wieder ganz vorne mitspielen. Rivalen wie Apple und Google hatten in den vergangenen Jahren außerhalb des Kern-PC-Marktes das Geschäft dominiert.

Den Start von Windows 8 will Microsoft mit speziellen Angeboten ankurbeln. Bis Ende Januar verkauft das Unternehmen sein neues Betriebssystem zu deutlich reduzierten Einführungspreisen. „Wir wollen möglichst schnell eine kritische Masse im Markt erreichen“, sagte Christian Illek, neuer Geschäftsführer von Microsoft Deutschland, der Nachrichtenagentur dpa. Das Timing für die Markteinführung sei sehr gut. „Das vierte Quartal ist traditionell das Hardware-Quartal“, sagte Illek. Den Start sollen umfangreiche Marketingkampagnen flankieren, darunter eine breit angelegte TV-Werbeaktion.

Wie schnell Windows 8 im Markt angenommen wird, dürfte ein wichtiger Faktor für den Erfolg der neuen Software sein. In erster Linie habe Microsoft den privaten Kunden im Visier, erklärte Ballmer. Das könnte sich als kluge Strategie erweisen. Denn Unternehmenskunden haben traditionell ihre eigenen Zyklen, in denen sie auf neue Software umsteigen. Und viele haben ihre Arbeitsplätze gerade erst auf Windows 7 migriert. Lediglich ein Fünftel der Unternehmen in Deutschland planten innerhalb der nächsten zwei Jahre einen Umstieg auf Windows 8, lautet das Ergebnis einer Umfrage der „Computerwoche“ unter 700 IT-Verantwortlichen in Deutschland.

Mit Windows 8 hat Microsoft sein Flaggschiff-Produkt komplett erneuert. Die Oberfläche ist in einem Kacheldesign gestaltet, das bereits von der mobilen Plattform Windows Phone 7 her bekannt ist. Auf den gewohnten Start-Button hat Microsoft verzichtet. Optional lässt sich die Oberfläche mit dem Finger oder wie gewohnt mit Maus und Tastatur bedienen. Auf allen Windows-8-Geräten gibt es einen Zugang zu Microsofts neuem Musik-Dienst Xbox Music mit 30 Millionen Titeln, die gekauft, per Abo bezogen oder kostenlos mit Werbeunterbrechungen angehört werden können.

Erstmals macht Microsoft als Hardwarehersteller seinen traditionellen Partnern Konkurrenz. Zum Start präsentierte das Unternehmen sein eigenes Tablet Surface, das als Referenzmodell zeigen soll, was alles in der neuen Software steckt.

„Ich bin überzeugt davon, dass Windows 8 im deutschen Markt sehr gut aufgenommen wird“, sagte Illek. Die Software komme mit einer nie dagewesenen Bandbreite an neuen Geräten auf den Markt. Anders als die Vorgängerversionen ist Windows 8 auf Tablets auch für die Bedienung mit dem Finger auf einem berührungssensitiven Bildschirm optimiert.

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