Online-Händler Zalando mit Verlust

Erfurt/Berlin (dpa) - Kunden des Internet-Modehändlers Zalando erhalten künftig viele ihrer Pakete aus Erfurt. Das Berliner Unternehmen eröffnete am Mittwoch vor den Toren der Thüringer Landeshauptstadt den ersten Komplex seines bisher größten Logistikzentrums.

In das Projekt mit fünf Hallen würden rund 170 Millionen Euro investiert, sagte Zalando-Geschäftsführer Rubin Ritter. Die Zahl der Mitarbeiter soll von derzeit 800 im kommenden Jahr auf mehr als 1000 steigen. Zalando sprach vom größten „Kleiderschrank“ Europas, der mit dem Logistikzentrum entstehe.

Großinvestitionen wie in Erfurt und in ein zweites Versandzentrum in Mönchengladbach seien ein Grund dafür, warum Zalando noch rote Zahlen schreibe, sagte Ritter. Der vor vier Jahren gegründete Internethändler mache insgesamt noch Verluste. „Man muss Anlaufverluste in Kauf nehmen, um erfolgreich zu sein“, sagte Ritter. In einigen Märkten würden bereits schwarze Zahlen geschrieben. Das Unternehmen ist derzeit in 14 Ländern aktiv, das sind doppelt so viele wie vor einem Jahr. Angaben zur Höhe des Verlusts machte Ritter nicht.

Diese Zahl soll für 2011 in den nächsten Monaten veröffentlicht werden, sagte eine Firmensprecherin. In einem Bericht des Magazins „Focus“ war zuletzt von einem Minus von 40 Millionen Euro im vergangenen Jahr die Rede. Ritter bekräftigte, dass Zalando in diesem Jahr einen Umsatz von etwa einer Milliarde Euro anpeilt. Das sei etwa eine Verdopplung im Vergleich zu 2011.

Behauptungen, der Onlinehändler habe mit einer überdurchschnittlich hohen Rücksendequote von Kundenbestellungen zu kämpfen, wies der Geschäftsführer zurück. „Wenn wir Probleme hätten, würden wir nicht so viel Geld in die Hand nehmen.“ Der Anteil der Rücksendungen bei Zalando bewege sich im Branchenschnitt, der bei etwa 50 Prozent liege.

Zalando war 2008 in Berlin gegründet worden und auch durch aufwendige Werbekampagnen mit hysterisch schreienden Kunden schnell bekanntgeworden.

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