Pixelzauberei für Anfänger: Fotobearbeitung und Videoschnitt lernen

Düsseldorf (dpa/tmn) - Richtig schön werden Fotos und Videos oft erst zu Hause am Rechner. Gut für Anfänger: Für die ersten Schritte in die Welt von Fotobearbeitung und Videoschnitt braucht es keine teure Software.

Etwas Einarbeitungszeit sollten Laien aber einplanen.

Verwackelte Porträts, rote Augen und schiefe Horizonte: Was im Moment der Aufnahme noch wie eine tolle Erinnerung aussah, entpuppt sich im Nachhinein als kleine Katastrophe. Wer ernsthaft fotografieren oder filmen möchte, sollte sich daher mit den Grundbegriffen von Fotobearbeitung und Videoschnitt vertraut machen. Das hilft nicht nur bei der Korrektur von Fehlern, sondern auch dabei, aus Aufnahmen alles herauszuholen.

Computerlaien müssen dafür aber zunächst einige Hürden überwinden - zumindest beim Thema Videoschnitt. „Ohne ein paar Grundkenntnisse über die Kamera oder den Rechner geht das nicht“, sagt Robert Klaßen, der mehrere Bücher zum dem Thema geschrieben hat. Hobbyfotografen haben es dagegen etwas leichter, erklärt Wolfgang Fröhling, Dozent an der Mediadesign Fachhochschule in Düsseldorf: „Es kommt ein bisschen darauf an, was Sie genau machen wollen.“ Simple Bildkorrekturen, etwa von Unschärfen oder schlechter Belichtung, fallen auch Einsteigern leicht. „Es ist schon erstaunlich, was ich mit aktueller Software noch aus Bildern rausholen kann.“ Profimanöver wie Änderungen an der Farbgebung eines Bildes brauchen dagegen viel Einarbeitungszeit.

In beiden Disziplinen brauchen Anfänger vor allem Software, die den Einstieg nicht zu kompliziert macht. Ein Bildbearbeitungsprogramm wie Gimp ist zwar kostenlos, überfordert unerfahrene Nutzer aber schnell. „Das liefert nur die nackten Werkzeuge, mit denen man sich auskennen muss“, sagt André Kramer, Redakteur bei der Zeitschrift „c't“. Ebenfalls gratis und etwas simpler zu bedienen sind Programme wie XnView, Picasa oder Paint.NET. Mac-Nutzern steht zudem das Programm iPhoto zur Verfügung.

Viele andere Programme kosten zwar Geld, bringen aber auch zahlreiche Automatikfunktionen und Assistenten mit, die Anfängern den Start erleichtern. Abgespeckte Versionen teurer Profiprogramme verwenden zudem oft gezielt eine einfachere, laiengerechtere Sprache in ihren Menüs.

Hobbyfilmer haben es bei der Programmwahl etwas leichter - zumindest zu Beginn. Wer eine ältere Windows-Version hat, besitzt in der Regel auch den Windows Movie Maker. Nutzer von Windows 7 müssen die Software erst herunterladen. Bei Profis ist die zwar verpönt, völlig berechtigt findet Robert Klaßen das aber nicht: „Das Programm ist besser als sein Ruf. Einsteiger bekommen da die wichtigsten Grundbegriffe gut erklärt und werden vor allem nicht überfordert.“

Ambitionierte Einsteiger stoßen mit Movie Maker allerdings über kurz oder lang an ihre Grenzen und müssen auf kostenpflichtige Software umsteigen. Mehr als 100 Euro sollte man dafür nicht bezahlen, sagt Klaßen: „Selbst für Semiprofis reichen solche Programme völlig aus.“ Mac-Nutzer können sich diese Investition eventuell sparen: Apple-Rechnern liegt das Programm iMovie bei, das im Vergleich zu Movie Maker deutlich mehr Funktionen bietet. Und schließlich bringen auch viele Camcorder eigene Programme mit. Klaßen empfiehlt, diese zumindest zu installieren - auch wenn man sie gar nicht benutzt. Denn damit gelangen auch eventuell benötigte Videocodecs auf den Rechner.

Guter Videoschnitt beginnt nicht erst später am PC, sagt Klaßen. „Gerade Anfänger filmen oft leider einfach drauflos und stellen dann nachher fest, dass sie 80 bis 90 Prozent von dem Material wegschmeißen können.“ Das Ergebnis sind langweilige Aufnahmen, die sich außer dem Ersteller niemand ansehen möchte. Klaßen empfiehlt stattdessen: „Machen sie sich vorher einen Plan, was sie filmen wollen und wie sie dabei vorgehen möchten.“ Sowohl beim Filmen als auch beim Schneiden gilt die Regel „Weniger ist mehr“. Lieber ein paar tolle Aufnahmen der schönsten Momente als eine langwierige wie langweilige Dokumentation aller Ereignisse.

Und auch bei Fotos lohnt es sich, schon bei den Aufnahmen an die Nachbearbeitung zu denken. So sollten die Kontraste zum Beispiel nicht zu stark sein, rät Wolfgang Fröhling: „Beim Fotografieren würde ich immer etwas neutralere Töne wählen, dadurch habe ich hinterher mehr Spielraum.“ Auch wichtig zu wissen: Geraten Schatten zu intensiv, lässt sich das Bild hinterher vielleicht nicht mehr retten.

Literatur:

Klaßen, Rober: Grundkurs Digitales Video - Schritt für Schritt zum perfekten Film. Galileo Design. 416 S. 29,90 Euro, ISBN-13: 978-3836218191

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