Samsung Xcover 2 im Test: Auf ein Schlammbad mit dem Outdoor-Smartphone

Dieses Telefon ist wasserdicht und überlebt einen Sandsturm, behauptet Samsung. Das mussten wir ausprobieren — und erlebten beim Test von Samsungs Outdoor-Smartphone Xcover 2 eine Überraschung.

Selten hat sich eine Sache so falsch angefühlt, wie dieses Telefon ins Wasser zu werfen und es dann auch noch in einen Karton voller Sand zu stecken. Doch es muss sein: Samsungs Behauptung, dass das Xcover 2 diese Tortur aushält, muss einfach auf den Prüfstand.

Ein stabiler roter Rahmen, schwarzer Kunststoff, Gummistopfen über jedem Stecker — das Samsung Xcover 2 kommt hermetisch abgeriegelt und mit einer stabilen Anmutung daher. Das robuste Mittelklasse-Smartphone richtet sich vor allem an Anwender, die auch auf der Baustelle, der Wandertour oder am Strand auf ihr Smartphone nicht verzichten wollen — oder auch einfach mal unter der Dusche telefonieren wollen. Das alles soll dank IP67 Zertifizierung möglich sein. Im Detail: Samsung verspricht, dass dieses Telefon eine Stunde lang in bis zu einem Meter tiefem Wasser liegen kann, dass es staubdicht ist und wegen seiner soliden Bauweise „hart im Nehmen“.

Wir wollen es genau wissen und halten das Xcover 2 zunächst einmal fünf Minuten unter laufenden Wasser. Kein Problem. Als nächstes wird die Tupperdose mit den drei neugierig dreinblickenden Plastikfischen gefüllt, auf dem Smartphone ein Youtube-Video gestartet und — nach einem kleinen Moment des Zögerns — schmeißen wir das Xcover 2 mit einem Platsch ins Wasser. Tatsächlich. Der WZ-TV Film läuft unbeeindruckt weiter, nur der Ton klingt unter Wasser etwas gedämpft.

Bedienen lässt sich das Xcover 2 allerdings nicht mehr. Der Touchscreen verweigert unter Wasser den Dienst. Dafür sind nach wie vor Fotos möglich — dem Kameraknopf an der rechten Seite sei Dank (dazu später mehr). Wir bemerken auch, dass Samsungs Outdoorsmartphone im Wasser ein Eigenleben entwickelt. Ohne dass jemand den Bildschirm berührt, verschieben sich auf einmal Symbole, werden Programme gestartet oder das Menü aufgerufen — die Plastikfische nehmen es zur Kenntnis.

Nach 30 Minuten erlösen wir das Testobjekt und wischen es trocken. Sofort lässt es sich wieder problemlos bedienen. Ein Blick unter die Batterieabdeckung zeigt: Obwohl während der Zeit unter Wasser ständig Luftbläschen aufgestiegen sind, hat die Gummidichtung gehalten. Batteriekontakte und Steckplätze sind trocken. Auch Kopfhöreranschluss und USB-Stecker haben keinen Wassereinbruch erlitten. Doch der Härtetest steht noch aus: Das Schlammbad.

Einen Beutel Sand hat Samsung dem Testgerät beigelegt. Wir rühren dem Xcover 2 ein ordentliches Schlammbad an. Nach den Erfahrungen im Wasser sind wir auch etwas mutiger, als wir es hineinstecken und ordentlich einreiben. Auch im Schlamm verrichtet das Smartphone weiter seinen Dienst. Sogar ein Anruf ist — unter erschwerten Bedingungen — per Lautsprecher möglich. Nach einer halben Stunde geben wir auf. Dieses Telefon hält was es verspricht. Unter fließendem Wasserist es blitzschnell wieder sauber und lässt sich ganz normal bedienen.

Die Hardware

Der Härtetest ist also bestanden. Und auch im Alltagstest gibt sich das Xcover 2 keine große Blöße. Im Inneren werkelt ein Zweikernprozessor mit einem Gigahertz Taktfrequenz, dazu gibt es ein Gigabyte Arbeitsspeicher. Für Telefonieren, Apps, Spiele und das mobile Internet reicht das völlig aus. Mit den Flagschiffmodel Galaxy S3 kann es nicht mithalten, Hänger oder Ruckler konnten aber nicht festgestellt werden.

Überraschend klein fällt der nur vier Gigabyte große interne Speicher des Xcover 2 aus. Ab Werk ist neben dem Betriebssystem Android in der Version 4.1.2 nur noch etwa ein Gigabyte frei — ohne zusätzliche Speicherkarte geht da nichts.

Auch beim 4-Zoll-Bildschirm (10,16 cm) hat Samsung nicht die letzte Technik verbaut. Das Amoled-Display hat eine Auflösung von 480 x 800 Pixeln, dafür aber die typischen satten Farben, dunklen Schwarztöne und einen leichten Blaustich. Trotzdem: es pixelt leicht und wir erwischen uns häufiger dabei, dass auf Internetseiten gezoomt und verschoben werden muss.

Die eingebaute Kamera des Xcover 2 überzeugt nicht. Zwar liefert sie am Tag und bei normalem Licht brauchbare Bilder. Der Unterwassermodus ist dagegen eine kleine Enttäuschung. Der Kameraauslöser ermöglicht zwar auch Fotos wenn die Bedienung per Touchscreen wasserbedingt nicht mehr möglich ist, in der Praxis gelingen unter Wasser aber kaum Bilder. Das liegt vielleicht auch daran, dass im Tauchmodus der Autofokus nicht funktioniert. Im Trockenmodus gelingt die Bedienung der Kamera dafür aber um so einfacher. Mit im Funktionsumfang sind zahlreiche Effekte und Einstellungsmöglichkeiten wie Serienbilder, Porträts oder auch manuelle Einstellung der Belichtungszeit, dazu gibt es umfangreiche Bearbeitungsoptionen.

Den nötigen Strom für den Outdoorbetrieb bezieht das Xcover 2 aus einem 1700 Milliamperstunden fassenden Lithium-Ionen-Akku. Eigentlich sollte die Ladung für ein Telefon dieses Funktionsumfangs ausreichen. Bedenkt man aber den Outdoor-Anspruch des Xcover 2, dann ist die Batterie etwas dürftig ausgefallen. Im Schnitt hält die Ladung bei normalem Gebrauch nämlich höchstens zwei Tage. Nutzt man die GPS-Funktion für längere Zeit, ist der Akku schnell leer. Und bei welcher mehrtägigen Wander- oder Hüttentour ist schon immer eine Steckdose parat? Als wirklicher GPS-Ersatz in der Wildnis ist es also eher nicht zu empfehlen.

Und dann ist da noch der Sand. Egal wie oft wir pusten und wischen, auch nach einer Woche Praxistest knirscht und rieselt es immer noch irgendwo. Der Funktion des Telefons schadet das aber offensichtlich nicht.

Die Software

Das Samsung Xcover 2 ist ab Werk mit dem Google-Betriebssystem Android in der Version 4.1.2 ausgestattet. Darüber hat Samsung seine aktuelle Touchwiz-Oberfläche gelegt. Die Navigation gelingt einfach, alles ist da wo man es vermutet, die meisten Einstellungen sind schnell gemacht. Beim Einrichten unterstützt ein hilfreicher Assistent. Auch die mitgelieferten Apps sind weitgehend die gleichen, wie bei anderen Samsung-Telefonen.

Um dem Outdoor-Anspruch gerecht zu werden, sind mit dem Cardiotrainer, ADAC Maps und der Wanderkartensoftware apemap noch Apps für draußen dabei. Die beiden Kartenprogramme können ein Jahr kostenlos genutzt werden. Wem das nicht reicht, der findet in Google Playstore eine enorme Auswahl an weiteren Programmen. Mehr als 800000 mehr oder weniger nützliche stehen zum Download bereit.

Fazit: Telefon gut, Robustheit beeindruckend, Ausdauer schwach

Mit dem Xcover 2 hat Samsung ein solides Mittelklassetelefon zu einem bezahlbaren Preis (ca. 250 Euro) abgeliefert, das zudem noch beeindruckende Outdoorfähigkeiten mitbringt. Wasserfest, staubgeschützt und ziemlich robust — das ist, was man ansonsten bei einem Smartphone manchmal vermisst. Für alle, die ihr Telefon gerne mit ins Gelände oder auf die Baustelle nehmen und dabei nicht zu hohe Ansprüche an Hardware und Akkulaufzeit haben, für die ist das Xcover 2 eine Möglichkeit.

Ein wirklicher Ersatz für ein GPS-Navigationsgerät bei Wanderungen fernab von festen Straßen ist Samsungs Outdoor-Smartphone allerdings nicht. Und wer Wert auf ein schlankes und elegantes Telefon legt, sollte vielleicht eher zu einem anderen Modell greifen.

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