Seit 20 Jahren ist das Internet öffentlich

Eigentlich sollte die Technik nur die Kommunikation zwischen Forschern erleichtern.

Düsseldorf. Wer heute einen Handwerker, ein Buch oder eine Ware sucht, klickt sich im Internet durch. Einfach und selbstverständlich. Das World Wide Web (WWW) ist für Millionen Menschen die zentrale Informations- und Kommunikationsplattform.

Die Technik für den Zugang wurde vor genau 20 Jahren zur öffentlichen Nutzung freigegeben. Zwei Jahrzehnte später umfasst das Netz mindestens 14 Milliarden Webseiten.

Ein zentraler Akteur: der britische Physiker Tim Berners-Lee. Der Mitarbeiter des Genfer Kernforschungszentrums Cern hatte 1989 die Grundlagen für das WWW gelegt, indem er technische Standards für die Übertragung von Webseiten im Internet festlegte. In den Genuss seiner Arbeit sollte vor allem das Institut selbst kommen, um seine interne Informationvermittlung zu verbessern.

Da sich ein Teil des Cern auf französischem und einer auf schweizerischem Gebiet befand, wurde mit unterschiedlichen Netzwerken gearbeitet, was die Kommunikation erschwerte. Die Welt „draußen“ musste noch ein paar Jahre auf Berners-Lees WWW warten.

Das änderte sich im April 1993. Der Programmierer Eric Bina und der Informatiker Marc Andreessen entwickelten in den USA den ersten grafikfähigen Browser namens Mosaic und boten ihn kostenlos an. Indem das Computerprogramm WWW-Inhalte nicht nur als Dokumente und Daten darstellte, sondern ein sich automatisch selbst aufbauendes Seitendesign lieferte, öffnete es das Netz für Laien.

Im Frühjahr 1993 erteilte das Cern dann Tim Berners-Lee und seinem Kollegen Robert Cailliau die Erlaubnis, die von ihnen entwickelte Software libwww, mit deren Hilfe Webseiten übertragen wurden, frei zu vertreiben.

So selbstverständlich das Web auch geworden ist — seine Grundpfeiler Freiheit und Offenheit sind nicht ungefährdet. Gerade für viele jüngere Netz-Bewohner ist das Internet gleichbedeutend mit Facebook geworden. Im mobilen Internet geben Google und Apple den Ton an und versuchen, die Nutzer in ihren eigenen Welten zu halten.

Berners-Lee ist aber zuversichtlich, dass sich der offene Ansatz letztlich als attraktiver erweisen wird: „Das Web ist jetzt wichtiger für die Meinungsfreiheit als jedes andere Medium.“

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