Netzwerk-Festplatte WD My Cloud im Test: Die private Datenwolke

Western Digitals MyCloud verspricht Zugang zu den eigenen Daten von allen Netzzugängen dieser Welt — auch wenn die Netzwerkfestplatte auf dem heimischen Schreibtisch summt. Kann der weiße Kasten ein Ersatz für Speicherdienste wie Dropbox und Co. sein?

Was ist es? Eine massive Plastikbox mit Standfüßen, großer 2 Terabyte-Festplatte, einem Gebläse, Prozessor und Gigabit-Netzwerkanschluss. Dazu gibt es das Versprechen, von überall Zugriff auf alle Daten zu haben. Kostet ca. 140 Euro.

Was kann es? Diese Festplatte wird an das heimische Netzwerk angeschlossen. Dort kann sie als Backup-Platte benutzt werden, hat aber noch weitere Eigenschaften. Dazu gehört, dass man von Überall auf die Daten zugreifen kann — egal ob über das Web oder der App auf dem Notebook oder per Smartphone-App. Der Zugriff auf die Daten ist per MyCloud-Account von Western Digital möglich und mit teilweise mehrschichtigem Schutz versehen. Vorgesehen ist auch ein Austausch zwischen der Festplatte und anderen Cloud-Diensten wie Dropbox.

Was ist in der Kiste? Die Festplatte von der Größe eines klassischen Lexikons, Netzteil, Stromkabel, Netzwerkkabel und eine Schnellanleitung.

Funktioniert es? Nachdem die etwas komplizierte Einrichtung gelungen ist, lässt sich die Festplatte ganz einfach nutzen. Die kostenlos erhältlichen Apps für Desktop (Windows und Mac) und mobile Geräte (iOS und Android) sind schnell installiert. Über die Benutzeroberfläche der Festplatte lassen sich recht einfach Benutzer einrichten und Mobilgeräte freischalten. Der Datenzugriff ist im heimischen Netzwerk ziemlich flott. Über die Internetleitung — je nach Anschluss — deutlich langsamer.

Praktisch: Über die Apps lassen sich nicht nur die Daten abgreifen sondern auch Fotos und Videos direkt streamen. Die richtigen Einstellungen in der heimischen Firewall vorausgesetzt, ist auch der Zugriff über WD2Go.com im Browser möglich. So können tatsächlich viele verschiedene Nutzer Daten auf der Platte ablegen und sie von unterwegs verwalten. Wer braucht da noch Dropbox?

Gibt es Probleme? Bei der Einrichtung hakte es gewaltig. Obwohl alle Kabel anständig angeschlossen waren, wurde die Festplatte vom Einrichtungsassistenten im Netzwerk einfach nicht erkannt. Erst nachdem wir die IP-Adresse der Festplatte über den Router ermittelt hatten, konnten wir sie manuell ansteuern. Das kann nicht jeder Nutzer. Der Fairnis halber sei gesagt, dass sich das Problem in einem weiteren Netzwerk nicht reproduzieren ließ. Dort lief alles glatt.

Wer über das Internet Daten verschiebt, muss viel Geduld mitbringen. Man fällt fast auf ISDN-Geschwindigkeit zurück.

Der Zugriff per Smartphone ist ohne WLAN — naturgemäß — ziemlich langsam. Auch vom Arbeitsrechner auf die private Datenwolke auf dem heimischen Schreibtisch zuzugreifen, geht mitunter nur im Schneckentempo. Besonders wer viele einzelne Dateien verschiebt, muss lange Kopierzeiten in Kauf nehmen.

Ein weiteres mögliches Problem ist die Frage, wie privat die Daten in der heimischen Cloud wirklich sind. Die Anmeldung über das Internet erfolgt über einen Server in den USA, wie die Apps auf die Festplatte zugreifen, ist nicht klar. Damit ist also auch nicht klar, wer eventuell noch so alles weiß, was an Daten in der heimischen Wolke schwebt.

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