Samsung Galaxy Tab 3 10.1 im Test: Keine Tablet-Revolution, nur Modellpflege

Das Samsung Galaxy Tab 3 10.1 ist bereits die dritte Version von Samsungs 10-Zoll-Android-Tablet. Auf den ersten Blick sind zum Vorgänger kaum Unterschiede zu erkennen. Wir haben im Test einige Neuerungen gefunden, wirklich begeistern konnte uns das Gerät aber nicht.

Die Überraschung hält sich in Grenzen als wir Samsungs jüngstes 10.1 Zoll Tablet auspacken. Abgesehen von einem kaum sichtbaren Karo-Muster auf der Rückseite der weißen Plasitkhülle ähnelt das neue Samsung Galaxy Tab 3 10.1 ziemlich seinen beiden Vorgängern. Aber schlanker ist es geworden: Die ganze Technik im Inneren presst Samsung nun in ein gerade einmal 7,95 Millimeter dickes Gehäuse.

Die Unterschiede zum Vorgänger stecken beim Galaxy Tab 3 10.1 vor allem unter der Plastikabdeckung, und zwar in Gestalt eines komplett neuen Prozessorsatzes. Samsung hat hier einen 1,6 Gigahertz-Doppelkernprozessor von Intel verbaut, der besonders energiesparend arbeiten soll. Dazu gibt es ein Gigabyte Speicher und, im Testgerät, 16 Gigabyte Festspeicher mit Erweiterungsmöglichkeiten per Speicherkarte. Knapp zwölf Gigabyte stehen nach dem Einschalten für Apps, Musik und Videos noch zur Verfügung. Im Alltag reicht das völlig aus. Der Intel-Chip ist flott, Apps laufen flüssig, Videos ohne Ruckeln?

Das von uns getestete Gerät verfügte neben W-Lan auch über die Möglichkeit, über Mobilfunk Datendienste zu nutzen — eine Sim-Karte mit Netzoption vorausgesetzt. So lässt sich das Tablet mittels Headset auch als Telefon nutzen. Auch die Akkulaufzeit ist recht gut bemessen. Rund sieben Stunden hält das Tablet im Dauergebrauch aus, wer es gelegentlich nutzt, um etwa E-Mails abzurufen oder kurz etwas im Netz nachzuschauen, kommt tagelang ohne Laden aus.

Das Display macht den an sich guten Gesamteindruck des Galaxy Tab 3 10.1 allerdings schnell zunichte. Obwohl es die dritte Generation des Tablets ist, beträgt die Auflösung des Bildschirms immer noch nur 1280 x 800 Pixel. Apples Ipad oder Sonys Xperia Tablet Z sind Samsung da inzwischen um Längen voraus (siehe Bild oben, links das Samsung, rechts ein Ipad4). So bleibt das Bild leicht krümelig, die Bildpunkte sind deutlich sichtbar. Besonders bei der Darstellung von Texten fällt die niedrige Auflösung negativ auf. Schade eigentlich, da das Display ansonsten in Sachen Farben, Helligkeit und Blickwinkel einen guten Eindruck hinterlässt.

Zwei Kameras sind im Samsung Galaxy Tab 3 verbaut: eine Frontkamera für Videotelefonie mit 1,3 Megapixeln und eine 3,15 Megapixel Hauptkamera. Zumindest die Hauptkamera ist leider ein kompletter Reinfall. Zwar wird sich kaum jemand ein Tablet zum Fotografieren kaufen, aber anstatt eine Kamera einzubauen, die dermaßen unscharfe, verrauschte und verwaschene Bilder macht, hätte Samsung besser ganz drauf verzichtet. Lediglich Schnappschüsse bei optimalem Licht gelingen halbwegs.

In Sachen Verarbeitung und Spaltmaße gibt es hingegen nichts zu kritisieren. Am Galaxy Tab3 knirscht und knarzt nichts, die Anschlüsse für Speicher- und Simkarten sind passgenau von Abdeckungen verschlossen, über den Stereolautsprechern sind elegante Abdeckgitter angebracht. Lediglich das Plastik der Hülle sorgt nach einiger Zeit für feuchte Hände. Punktabzug gibt es allerdings bei der Ergonomie. Warum ein Tablet dieser Größe keine virtuellen Bedienelemente im Display programmiert hat, ist schleierhaft. Der als Schaltknopf ausgeführte Home-Button und die Schaltflächen für Optionen und "zurück" sind recht ungünstig platziert. Egal wie man das Tablet hält — bequem zu erreichen sind sie nicht.

Dank des ziemlich flotten und recht sparsamen Innenlebens laufen auf dem Galaxy Tab3 Videos und Apps aus Googles Playstore problemlos. Auch beim Stöbern im Internet macht das Tablet eine gute Figur — Webseiten lassen sich zügig scrollen und zoomen und auch die auf den Homescreens installierbaren Widgets laufen in der Regel ruckelfrei.

Als Betriebssystem kommt beim Galaxy Tab3 Googles Android mit der Samsung-typischen Touchwiz-Oberfläche zum Einsatz. Dazu spendieren die Koreaner noch einige mehr oder weniger praktische Programme wie etwa das Zeichenprogramm Paper Artist, Polaris Office oder Smart Remote, ein Programm mit dem sich das Tablet, Dank der eingebauten Infrarotschnittstelle, in eine Fernbedienung für Unterhaltungselektronik verwandelt.

An sich ist das Galaxy Tab3 ein solides Gerät. Es tut was es soll, und das recht anständig. Leider verderben der krümelige Bildschirm und die schwache Kamera den Gesamteindruck gehörig. Auch die leicht seltsame Anordnung der Bedienknöpfe ist nicht preiswürdig. Dass Samsung bessere Bildschirme im Angebot hat, beweisen die Koreaner bei ihren anderen Geräten — warum also nicht im mit 10.1 Zoll recht großen Galaxy Tab 3? Die Konkurrenten von Apple oder Sony haben längst hochauflösende Displays in ihren Tablets verbaut.

Das Galaxy Tab 3 eignet sich daher am besten für Nutzer ohne Anspruch an ein High-End Gerät. Wer ein paar E-Mails abrufen, ein wenig im Netz stöbern und gelegentlich einen Film schauen will, der bekommt mit dem Tablet ein solides Abspielgerät mit anständiger Akkulaufzeit. Für Fotoenthusiasten, Freunde von hochauflösenden Bildschirmen und Verbindungstechniken wie NFC oder Menschen, die gerne UKW-Radio auf ihrem Tablet hören, ist das Tab3 hingegen keine Option. Je nach Ausstattung ist das Tablet von 369 bis 509 Euro zu haben (UVP), in manchen Onlineshops auch schon etwas günstiger. Außerdem gibt es noch kleinere Versionen mit sieben und acht Zoll messenden Bildschirmen.

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