Sony Xperia Z1 compact im Test: Erfolgreiche Smartphone-Schrumpfkur

Als erster Hersteller bringt Sony eine leistungsstarke Miniausgabe seines Smartphone-Flaggschiffs heraus. Das Sony Xperia Z1 compact ist deutlich kleiner aber genau so flott wie das große Xperia Z1 — dazu kommen ein verbessertes Display und ein starker Akku.

So schnell wie das große Xperia Z1, passt aber auch in kleine Hände — das Sony Xperia Z1 compact.

So schnell wie das große Xperia Z1, passt aber auch in kleine Hände — das Sony Xperia Z1 compact.

Foto: tsn

Mini-Versionen von großen Smartphonemodellen waren in der Vergangenheit vor allem eines — eine kleine Mogelpackung. Denn bei Geräten wie Samsungs Galaxy S3 Mini oder S4 Mini, oder dem One Mini von htc, standen zwar die Namen der großen Vorbilder drauf, im Inneren stecke aber reichlich abgespeckte Hardware. Sony geht bei seinem Xperia Z1 compact einen radikal anderen Weg: Das bisherige Flaggschiff Xperia Z1 wurde bei mindestens gleicher Leistung geschrumpft, in einigen Bereichen ist die kompakte Ausführung sogar besser als das große Vorbild.

Im Inneren des Xperia Z1 compact steckt mehr oder weniger die gleiche Hardware wie im großen Bruder Xperia Z1. Ein Vierkernprozessor von Qualcomm mit 2,2 Gigahertz, 16 Gigabyte Festspeicher, zwei Gigabyte Arbeitsspeicher, dazu die gleiche 20,7-Megapixel-Kamera. Der eingebaute Speicher lässt sich noch über Speicherkarten erweitern. Bis zu 64 Gigabyte kann das Z1 compact so extra speichern. Allerdings lassen sich keine Apps auf die Speicherkarte auslagern. Ebenso wie der große Bruder ist das Z1 compact wasser- und staubdicht. Unser Wasserbad während des Tests überstand es problemlos.

Der größte Unterschied ist die Größe. Im Xperia Z1 compact ist nun ein 4,3 Zoll (10,9 Zentimeter) messender Bildschirm verbaut. Damit lässt sich das Telefon auch von Menschen mit kleineren Händen gut bedienen, sogar die Bedienung mit einer Hand ist endlich möglich. Die Bildschirmauflösung ist mit 1280 zu 720 Pixeln und einer Pixeldichte von 342 ppi etwas geringer als beim Xperia Z1 (441 ppi), durch den kleineren Bildschirm fällt das aber kaum auf. Lediglich beim ganz genauen Hinsehen lassen sich Treppeneffekte erkennen. Ansonsten ist die Darstellung tadellos, scharf, farbenfroh und auch endlich blickwinkelstabil. Im Gegensatz zu größeren Vorgänger verliert die Bilddarstellung nicht mehr an Helligkeit und Kontrast, wenn man von der Seite auf das Telefon blickt. Invertierte Farben gehören auch der Vergangenheit an. Sony hat außerdem weiter an der Haltbarkeit des Displays gearbeitet. Das Displayglas ist kratzfest und hat wie das Z1 eine zusätzliche Bruchschutzfolie. (Update 08.03.2014: Zwar macht die Displayabdeckung im längeren Praxistest eine gute Figur, die Rückseite aus Kunststoff ist jedoch ziemlich anfällig für Kratzer, wie wir feststellen mussten. Auch in einigen Internetforen ist das bereits Thema.)

Gefunkt wird beim Sony Xperia Z1 compact auf allen derzeit gängigen Standards: Quad-Band-GSM, UMTS und LTE. Dazu ist WLAN nach dem neuen Standard 802.11 ac an Bord, Bluetooth 4.0 und ein NFC-Chip. Gespräche mit dem Z1 compact sind genau so gut wie bei den beiden Vorgängern Xperia Z und Xperia Z1. Der Empfang ist auch an Orten stabil, wo andere Telefone nur Netzsuche anzeigen, die Sprachqualität ist gut, Gesprächspartner berichten über sehr klare Sprachübertragung ohne Hintergrundgeräusche.

Das Sony Xperia Z1 compact im Test
12 Bilder

Das Sony Xperia Z1 compact im Test

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Gab es beim ersten Xperia Z vor gut einem Jahr noch Punktabzug wegen der schlechten Akkulaufzeit, dann hat Sony das mittlerweile im Griff. Der 2300 Milliamperestunden fassende Akku hält das Telefon bei normaler Benutzung locker zwei Tage am Laufen. Im Dauerbetrieb mit Messaging, viel Internet, Videos und Spielen, kam das Telefon immerhin locker über den Tag. Wer sein Ladegerät einmal daheim vergisst, ist also nicht völlig aufgeschmissen.

Im Xperia Z1 compact ist die gleiche Kamera verbaut wie im großen Bruder Z1. Leider wurden nicht nur die zugegebenermaßen guten Funktionen der Kamera übernommen, sondern auch die unangenehmen Eigenschaften. Da wäre zum Beispiel der eigens der Kamera zugewiesene Auslöseknopf, der die Kamera auch startet. Leider startet er sie immer mit einem hörbaren Jingle, den wir nicht abstellen konnten. Außerdem startet die Kamera über den Auslöseknopf immer im "intelligenten" Modus. Der nutzt aber leider nicht das volle Potenzial der Kamera aus und liefert nur Bilder mit acht Megapixeln. Wer die Kamera über den App-Button im Menü startet, kann eigene Einstellungen speichern. Ansonsten liefert die Kamera ähnlich gute Bilder wie beim Z1, ohne allerdings an die Qualität von etwa Nokias Lumia 1020 heranzureichen.

Als Merkmal der Xperia Z Serie hat Sony mittlerweile die Zertifizierung nach IP 55 und 58 etabliert. Das bedeutet, dass diese Smartphones gegen eindringenden Staub und Wasser geschützt sind. Für einen Tauchgang reicht es nicht, dafür aber für ca. 30 Minuten in bis zu einem Meter Wassertiefe — womit so ziemlich alle möglichen Szenarien im täglichen Smartphonegebrauch abgedeckt sein sollten. Das bedeutet aber auch, dass man für so ziemlich alles am Sony Xperia Z1 compact kleine Abdeckklappen auffummeln muss. Nur beim Kopfhöreranschluss ist das inzwischen nicht mehr nötig. Das Tauchbad im Redaktionswaschbecken überstand das Testtelefon problemlos (siehe Bild).

Auf dem Z1 compact läuft Android in der Version 4.3 mit Sony-eigenen Erweiterungen des Google-Betriebssystems. Dazu gehören auch die Mini-Apps, das sind kleine Programme, die man parallel zu laufenden Apps verwenden kann. Alles in allem wirkt die Android-Oberfläche im Vergleich zur Konkurrenz aber irgendwie kleinteilig und altbacken. Von anderen Android-Versionen gewohne Shortcuts funktionieren nicht immer. Zum Beispiel gelangt man bei langem Druck auf das WLAN-Symbol im Mitteilungscenter nicht automatisch zu den Einstellungen sondern muss sie erst über das Einstellungsmenü aufrufen.

Fazit: Man müsste sagen: Endlich! Endlich gibt es ein Smartphone mit solider Leistung, einem guten Bildschirm und anständiger Akkulaufzeit, das nicht riesengroß ist und nur mit zwei Händen anständig bedient werden kann. Sony hat hier einen richtigen Weg eingeschlagen, denn nicht jeder will die Riesengeräte der Fünf-Zoll-Klasse haben. Bisher mussten Nutzer, die ein kleineres Gerät wollten, vor allem auf Leistung verzichten. Damit ist es nun vorbei. Vielleicht ziehen in Zukunft auch andere Hersteller nach und bieten wieder kleiner dimensionierte Geräte mit leistungsstarker Hardware an. Sony ist es auf jeden Fall gelungen, eine gute Alternative für alle diejenigen zu bieten, denen das Xperia Z1 bisher einfach zu groß war. (Update 08.03.2014: Die für Kratzer stark anfällige Gehäuserückseite sollte aber noch überarbeitet werden. Der große Bruder Z1 zeigte diese Schwäche im WZ-Test nicht.)

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