Dishonored im Test: Freie Vorgehensweise trifft auf Ego-Perspektive

In Dishonored bewegt sich der Spieler über weite Strecken lautlos — und genau das macht das Spiel der Arkane Studios so spannend. Blindes Ballern hilft nicht weiter, Taktik ist angesagt.

Düsseldorf. Hersteller Bethesda traut sich mit Dishonored etwas! Endlich einmal kein Ego-Shooter von der Stange mit schlauchartigen Levels ohne viel Entscheidungsfreiheit. Bei Dishonored läuft es so: Der Spieler schlüpft in die Rolle von Corvo Attano, den Leibwächter der ansässigen Kaiserin der Stadt Dunwall. Obwohl die Stadt nicht frei begehbar ist — und der Spielfluss häufig von Ladezeiten unterbrochen wird — gibt es viele missionsbasierte Freiräume: Meistens gilt es, eine oder mehrere Zielpersonen zu eliminieren. Wer sich für pure Waffengewalt entscheidet, wird mit viel Arbeit auch irgendwann zum Erfolg kommen. Eleganter ist aber der ruhige Weg. Mit einem Dolch oder einem Schwert bewaffnet, sterben die Gegner eben doch leiser und unauffälliger.

Zusätzlich kann Corvo auf übernatürliche Fähigkeiten zurückgreifen. Er kann sich teleportieren, gefräßige Ratten beschwören oder durch Wände schauen. Wer möchte, kann auch direkt seine Gegner steuern — und das Spiel ohne auch nur einen Mord abschließen. Denn der Spieler hat stets die Wahl: Auch in Missionen muss man die Zielperson nie zwingend beseitigen, man kann ihr stattdessen sogar helfen. Zusätzlich kann man pro Auftrag auch Nebenziele erfüllen. So kann man vor der Ermordung eines Bösewichts noch einer netten alten Dame wichtige Gegenstände bringen.

Das eigene Handeln hat mit allen Haupt- und Nebenaufgaben erheblichen Einfluss auf die Handlung und den Ausgang des Spiels. Zu Beginn sitzt Corvo im Gefängnis, weil ihm vorgeworfen wird, seine eigene Kaiserin umgebracht zu haben. Natürlich ist da etwas faul dran — man muss lediglich herausfinden, was.

Das Spiel motiviert durch seinen Handlungfreiraum und die übernatürlichen Fähigkeiten des Hauptcharakters Corvo. Jede Mission gilt es anders anzugehen und die Stadt bietet dabei in den unterschiedlichen Vierteln viel optische Abwechslung — auch wenn die eigenwillige Comic-Grafik nicht jedermanns Geschmack treffen wird.

Das Spiel ist durch die Möglichkeit der freien Vorgehensweise nicht immer ganz eindeutig. Manchmal weiß man schlichtweg nicht, wie man sein Ziel überhaupt erreichen soll. An anderen Stellen sind Zielpersonen so gut gedeckt, dass es wiederum schwer ist, überhaupt unentdeckt zu bleiben. Und wenn man gegen die Wachen kämpfen muss, ist die Munition schnell leer — und man muss den letzten Kontrollpunkt laden. Das kann schnell frustrieren.

Hut ab für diesen mutigen Schritt: Dishonored ist ein kein gewöhnlicher Ego-Shooter. Es kommt nicht auf Waffengewalt, sondern auch taktisches Vorgehen an. Wer nicht überlegt, stirbt. Das frustriert stellenweise, aber die Entwickler belohnen jede geschaffte Mission durch den tiefgehenden Ausbau der Fähigkeiten, die man für den nächsten Auftrag stets gut gebrauchen kann.

Name: Dishonored
Genre: Ego-Shooter
Publisher: Bethesda
Hersteller: Arkane Studios
Release-Termin: 12. Oktober
Preis: zirka 45 Euro (PC), zirka 60 Euro (Konsolen)
System: PC, PS3, Xbox 360
USK-Freigabe: Ab 18 Jahre
Wertung: Sehr gut

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