Online-Rollenspiel Star Wars The Old Republic im Test: SWTOR greift nach den Sternen

Düsseldorf. WoW über alles. Seit Jahren dominiert das 2004 gestartete World of Warcraft den Markt der Online-Rollenspiele. Zeitweise bis zu zwölf Millionen registrierte Spieler weltweit schlüpfen am Computer in die Haut von Orks, Elfen oder Zwergen, lösen Aufgaben (sogenannte Quests) und kämpfen gegen fiese Monster.

Sie zahlen dafür monatliche Gebühren - ein Multi-Millionen-Geschäft. Immer wieder haben in den vergangenen Jahren Konkurrenten versucht, WoW einen Teil des Kuchens streitig zu machen. Doch ob Warhammer Online oder Age of Conan, Herr der Ringe Online, Rift oder Star Trek Online. Kein Spiel konnte WoW auch nur annähernd das Wasser reichen.

Mit Star Wars The Old Republic haben der Publisher EA und der Entwickler Bioware nun das vielversprechendste Online-Rollenspiel seit Langem herausgebracht. Wir haben uns ins Getümmel gestürzt und verraten, ob die Macht mit ihnen ist.

Wie spielt sich Star Wars The Old Republic (SWTOR)?
SWTOR ist ein klassisches Online-Rollenspiel (MMORPG), bei dem der Spieler zum Beispiel als Jedi, Sith, Schmuggler oder Soldat Feinde töten und Aufgaben erledigen muss. Zur Belohnung gibt es Ausrüstung und Erfahrungspunkte, mit denen die eigenen Fähigkeiten immer weiter ausgebaut werden können. Das Konzept ist eng an den Branchenprimus WoW angelegt. Typisch für die Entwickler von Bioware, die mit (Offline-)Rollenspielen wie Baldur's Gate, Dragon Age oder Mass Effect große Erfolge feierten: SWOTR legt auch Wert auf eine gute Geschichte und ausgefeilte Dialoge.

Welche Geschichte steckt dahinter?
Die Geschichte von Star Wars The Old Republic spielt - wie der Titel "die alte Republik" vermuten lässt - lange vor den sechs Filmen von George Lucas. Luke und Anakin Skywalker kommen daher ebensowenig im Spiel vor wie der Todesstern. Der Kampf Republik gegen Imperium, Jedi gegen Sith und auch viele der Schauplätze, zum Beispiel der Stadtplanet Coruscant, sind Fans der Kinovorlage aber bekannt. Der Spieler kann sich zu Beginn des Spiels entscheiden, ob er sich auf die Seite des Imperiums oder der Republik schlägt. In den Dialogen mit Computerfiguren gilt es aber immer wieder, moralische Entscheidungen zu treffen. Ein eigentlich guter Jedi kann also durchaus böse handeln und so langsam zur dunklen Seite der Macht wechseln. Darth Vader lässt grüßen.

Was zeichnet das Spiel aus?
Das liebevoll umgesetzte Star Wars Szenario mit Raumschiffen, Lichtschwertern, Jedi, Sith und sprechenden Robotern sorgt für Flair. Es sind aber vor allem die Quests, die dafür Sorgen, dass der Spieler ins Spiel gezogen wird und sich schnell mit seiner Figur identifizieren kann. Denn an Stelle der aus anderen Online-Rollenspielen bekannten Textnachrichten (die Spieler einfach wegklicken können), gibt es in Star Wars The Old Republik vertonte Dialoge, in denen es immer wieder Entscheidungen zu treffen gilt, die sich auch begrenzt aufs Spiel auswirken. Hier spielt Bioware die aus den Offline-Rollenspielen bekannten Stärken aus. SWTOR könnte deshalb auch für Gamer interessant sein, die bisher nur wenig mit Online-Rollenspielen anfangen konnten.

Ansonsten bietet SWTOR nichts bahnbrechend Neues und unterscheidet sich nur in Details von WoW, hier aber durchaus wohltuend. Ein gutes Beispiel sind die Crew-Fähigkeiten. Wer in SWTOR als Handwerker virtuelle Gegenstände herstellen möchte, der muss sich nicht wie gewohnt vor eine virtuelle Werkbank setzen und alle paar Minuten eine Taste drücken. Vielmehr kann der Spieler seinen computergesteuerten Gefährten losschicken, um Blaster, Rüstung oder Lichtschwerter zu produzieren und währenddessen einfach weiterspielen. Alternativ verkauft der Gefährte die gewöhnliche Beute aus dem Inventar. Oder er unterstützt - ganz klassisch - den Helden auf dem Schlachtfeld.

Insgesamt macht SWTOR von der ersten Spielminute an einen ausgereiften Eindruck, die Entwickler haben solide gearbeitet. Auch die PVP-Scharmützel gegen andere Spieler sind unterhaltsam. Da jede Spielerklasse auf der Seite von Imperium oder Republik ihr gleichwertiges Gegenüber hat, sind die Kämpfe fair.

Wie sieht SWTOR aus?
Optisch macht das Star Wars Spiel einen altbackenen Eindruck und kann nicht mit anderen aktuellen Titeln wie Battlefield 3 mithalten. Die Entwickler haben verstärkt auf Inhalt statt auf Verpackung gesetzt.

Fazit
Was viele andere MMORPGs nicht geschafft haben, könnte SWTOR tatsächlich gelingen: Dem Martkführer World of Warcraft ernsthaft gefährlich zu werden. Durch die Star Wars Lizenz spricht SWTOR eine große Fangemeinde an. Auch der Name Bioware dürfte zum Erfolg des Spiels beitragen. Durch die - für ein Online-Rollenspiel - außergewöhnlich guten und toll vertonten Quest-Dialoge finden sich auch Einsteiger schnell zurecht. Star Wars The Old Republic ist ein rundes Spielerlebnis - nicht nur für Fans.

Folgerichtig konnte EA schon wenige Tage nach dem Start bekanntgeben, die Marke von einer Million registrierter Spieler geknackt zu haben. Ob dieses erste Ausrufezeichen auch zu dauerhaftem Erfolg führt, kann freilich noch niemand seriös vorhersagen. Entscheidend wird es sein, dass SWTOR den Spieler auch dann noch fesselt, wenn er all die tollen Quests absolviert hat. Wie MMORPGler sagen: wenn das Endgame beginnt.

Star Wars The Old Republic, EA/Bioware
Online-Rollenspiel für PC
ab 12 Jahre
50 Euro + monatliche Gebühren
permanente Internetverbindung erforderlich

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