Startschuss für ARD/ZDF-Videoportal - Kritik von Privaten

Berlin (dpa) - Das öffentlich-rechtliche Videoportal „Germany's Gold“ soll frühestens Ende des Jahres seinen Betrieb aufnehmen. Das teilte das von ARD und ZDF jetzt in Berlin gegründete Unternehmen am Mittwoch mit.

Der endgültige Name des Abrufportals für TV-Produktionen steht noch nicht fest.

Er soll erst bekanntwerden, wenn das Kartellamt dem Projekt seine „endgültige Prüfung und Freigabe“ erteilt hat, hieß es.

Ziel der Video-Plattform der Öffentlichen-Rechtlichen ist es nach eigener Darstellung, im Archiv 60 Jahre deutsche Fernsehgeschichte und nationale wie internationale Kinoerfolge verfügbar zu machen. Dazu gehören Fernsehproduktionen wie Dokumentationen, Ratgebersendungen, TV-Movies, Serien, Kinder- und Jugendprogramme, Unterhaltungsshows sowie Spielfilme. Die Plattform soll sich sowohl durch Abrufentgelte als auch durch Werbung finanzieren.

Ein ähnliches, werbefinanziertes Gemeinschaftsvorhaben von ProSiebenSat.1 und RTL wurde von der Behörde mit dem Hinweis zurückgewiesen, dass die beiden TV-Konzerne bereits jetzt den Löwenanteil des Werbeumsatzes in Deutschland generierten. Das Oberlandesgericht Düsseldorf bestätigte erst vor wenigen Tagen die Entscheidung der Kartellwächter.

Die private Konkurrenz kritisierte die Gründung der öffentlich-rechtlichen Plattform. Wesentliche medienpolitische und rechtliche Fragen seien noch nicht geklärt, monierte der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) in einer Pressemitteilung. Es sei merkwürdig, „wenn die Initiatoren von Germany's Gold mit ihrer Gesellschaftsgründung Fakten schaffen, bevor das Kartellamt abschließend entschieden hat“, sagte VPRT-Präsident Jürgen Doetz. Es müsse auch geprüft werden, ob die angekündigte Werbefinanzierung der Plattform überhaupt zulässig sei, da diese in Konkurrenz zu den privaten Anbietern von Video-on-demand-Angeboten stehe.

An die Spitze des Unternehmens „Germany's Gold“ rücken Antoine Schmidt-Roy, Mitglied der Geschäftsleitung von Studio Hamburg, und der Medienunternehmer Jochen Kröhne, früher unter anderem Geschäftsführer der Sender Tele 5 und tm3. 17 Partner sind an der Firma beteiligt, unter anderem die Bavaria Fernsehproduktion, ZDF Enterprises, Beta Film, Ziegler Film, MME, Brainpool, Telepool und die WDR Mediagroup.

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