Umgang mit digitalen Geräte wird immer natürlicher

Berlin (dpa) - Der Umgang mit dem Computer wird sich in den nächsten Jahren so verändern, dass die Geräte zunehmend in den Hintergrund treten - diese Prognose machte der Trendforscher Stephen Prentice am Dienstag auf einer Konferenz des IT-Fachverbands Bitkom in Berlin.

„Wir haben eine Liebesbeziehung zu den Geräten, eine Obsession - aber das werden wir verlieren“, sagte der Experte des Marktforschungsinstituts Gartner. Bereits jetzt sei die Computermaus am Verschwinden, dann werde die Tastatur folgen. Schließlich werde es eine weitgehend natürliche Interaktion zwischen Mensch und Maschine geben.

Große Erwartungen verbindet Prentice mit der Entwicklung von 3D-Druckern. Diese Technik werde zu massiven Umwälzungen führen und sei bereits weit fortgeschritten. In zehn Jahren werde es damit zum Beispiel möglich sein, für Patienten die Kopie einer Niere zu erzeugen. Die rund 600 Manager auf dem Bitkom-Trendkongress rief der Vice President bei Gartner auf: „Konzentrieren Sie sich nicht auf die Technologie, konzentrieren Sie sich auf die Auswirkungen von Technologie auf die Menschen!“

Schon jetzt erlebten etliche Branchen wie die Musikindustrie oder das Gesundheitswesen massive Umwälzungen aufgrund der Digitalisierung, sagte Jim Hagemann Snabe, einer der beiden Vorstandssprecher von SAP. Als wesentliche Triebkraft der Informationstechnik nannte er die Kombination von Cloud-Computing (also der Bereitstellung von IT-Diensten aller Art aus dem Netz), Datenbanken für die schnelle Bereitstellung von Informationen aus dem Arbeitsspeicher anstatt von Festplatten und die Nutzung auf mobilen Geräten.

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) rief in seiner Eröffnungsrede die Stromerzeuger dazu auf, sich bei der Entwicklung eines intelligenten Energienetzes auf einen einheitlichen Standard zu verständigen. Nichts wäre fataler als die Entwicklung jeweils eigener Standards für elektronische Stromzähler auf Seiten der wenigen großen und vielen kommunalen Energieversorger, sagte Rösler. „Proprietäre Systeme machen keinen Sinn, sie sind eine Gefahr, weil sie den Markt zersplittern“, sagte Rösler.

Mit Blick auf die Weltkonferenz der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) vom 3. bis 14. Dezember in Dubai kündigte Rösler an, die Bundesregierung werde sich gegen Versuche wenden, „durch Kontrollen im Internet das Netz sicherer zu machen“ und fügte hinzu: „Das wird nicht funktionieren.“ Die Internet Society (ISOC), die sich mit Mitgliedern aus mehr als 170 Staaten um die Weiterentwicklung der Internet-Infrastruktur kümmert, ist besorgt, dass einige Staaten auf dieser Konferenz die offene Infrastruktur des Netzes unter eine striktere Kontrolle bringen wollen.

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