Zynga baut nach schlechten Zahlen Management um

New York (dpa) - Beim „Farmville“-Anbieter Zynga ist der Chef zurück im Spiel: Zynga hat nach enttäuschenden Quartalszahlen sein Management umgekrempelt. Gründer und Chef Mark Pincus nehme die Kontrolle über das schwächelnde Spielegeschäft wieder stärker selbst in die Hand.

Das berichteten die Finanznachrichtenagentur Bloomberg und das „Wall Street Journal“ am Mittwoch. Bisher war dafür Top-Manager John Schappert zuständig, den Zynga für viel Geld vom Branchenriesen Electronic Arts abgeworben hatte. Das Unternehmen bietet vor allem beim Online-Netzwerk Facebook populäre Spiele wie „Farmville“ oder „Cityville“ an.

Zynga hatte die Anleger vergangene Woche mit so schlechten Quartalszahlen schockiert, dass die bereits arg gebeutelte Aktie auf einen Schlag um 40 Prozent einbrach. Der Spieleentwickler verlor fast 23 Millionen Dollar und strich auch noch die Jahresprognose zusammen. Dem Unternehmen macht unter anderem zu schaffen, dass immer mehr Nutzer vom PC auf mobile Geräte wie Smartphones und Tablets abwandern, auf denen Zynga bisher weniger stark ist. Der Kauf eines Spezialisten für mobile Spiele für 180 Millionen Dollar erwies sich als Flop: Die Nutzerzahl beim populärsten Spiel „Draw Something“ brach seit dem Deal im Frühjahr von mehr als 14 auf 3,5 Millionen ein.

Zentrales Ziel des Umbaus sei nun, schneller bei mobilen Spielen zu punkten, hieß es. Zwei Schlüsselmanager werden direkt an Pincus statt an Schappert berichten: Vizepräsident Steve Chiang und der für mobile Spiele zuständige David Ko. Die Personalrochade sei bereits Anfang Juli auf den Weg gebracht worden. Schon da war die Schwäche bei den wichtigen Einnahmen aus dem Verkauf virtueller Güter in den Zynga-Spielen absehbar.

Die Zynga-Aktie dümpelt seit dem Einbruch bei drei Dollar herum. Investoren haben allen Grund, sauer zu sein: Beim Börsengang im Dezember kassierte das Unternehmen noch 10 Dollar pro Anteilsschein, zwischenzeitig war der Kurs bis auf 14 Dollar geklettert. Ein Anleger wirft dem Unternehmen bereits in einer Klage vor, den Markt mit zu optimistischen Prognosen in die Irre geführt zu haben. Außerdem ist Investoren ein Dorn im Auge, dass Pincus und andere Top-Manager im Frühjahr große, persönlich gehaltene Aktienpakete an das Unternehmen verkauft haben - zu Kursen von 12 bis 14 Dollar. Allein Pincus nahm dabei rund 300 Millionen Dollar ein.

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