386 Kilo Kokain in Bananenkisten bei Aldi

Berlin (dpa) - Auf den braunen Bananenkartons steht „Handle with care“ (Mit Vorsicht behandeln). Herkunftsort: Kolumbien. In den Kisten, die das Berliner Landeskriminalamt (LKA) am Montagnachmittag präsentierte, waren aber nur wenige, schon leicht gebräunte Bananen - und viel Kokain.

386 Kilo Kokain in Bananenkisten bei Aldi
Foto: dpa

Insgesamt 386 Kilogramm dieser Droge wurden sichergestellt, der größte Kokainfund, den es in Berlin je gab. Entdeckt wurde das Kokain beim Auspacken der Bananen morgens in 13 Aldi-Supermärkten und einem Aldi-Großlager in Berlin und Brandenburg.

Wie bereits im Januar 2014 informierten Aldi-Mitarbeiter die Polizei über den Fund. Damals waren es 140 Kilogramm Kokain gewesen, ebenfalls in Bananenkartons versteckt.

Der direkte Verkaufswert des jetzt sichergestellten Kokains mit einem hohen Reinheitswert von 80 Prozent liege bei etwa 15 Millionen Euro, sagte der stellvertretende Leiter des LKA-Rauschgiftdezernats, Stephan De Reese. Für den Verkauf an die Konsumenten werde der Stoff aber nochmals deutlich gestreckt und bringe dann auf dem Drogenmarkt das Vierfache. „Der Fund ist schon sehr schmerzhaft für die Täterseite.“

Das Kokain war mit schwarzer und durchsichtiger Plastikfolie in Päckchen zu je einem Kilo verpackt. Je zwölf Päckchen wurden in eine hellgrüne Plastiktasche mit Reißverschluss gelegt. Diese Taschen lagen dann unter und zwischen den Bananen.

Vermutlich waren weder die Bananen noch das Kokain direkt für Berlin bestimmt. Dass erneut Kokain in den Aldi-Märkten in Berlin sowie diesmal auch in Frankfurt/Oder, Rangsdorf, Nauen und im Großlager in Mittenwald (Brandenburg) landete, war wohl reiner Zufall.

Bisher gebe es nur eine Spur zum Berliner Großmarkt, sagte De Reese. Auf der Suche nach weiterem Kokain wurden dort am Montag noch 2000 Kisten Bananen aus der Großlieferung durchsucht. Mehr Rauschgift tauchte aber nicht auf.

Von wo und auf welchem Weg das Kokain nach Berlin kam, ist noch Sache der Ermittlungen. Bekannt sind allerdings die Vertriebswege der Drogenhändler. Bei dem Fund von 2014 etwa sollte das Containerschiff aus Südamerika eigentlich über Rotterdam nach England fahren.

Wegen schlechten Wetters kam es aber zu spät in Rotterdam an. Die Container wurden ausgeladen und die Bananen an einen Großhändler verkauft, von dem sie wiederum Aldi für die Filialen in Berlin übernahm. Der Kontaktmann des Drogenkartells kam nicht an die Ware heran.

„Das sind hochprofessionelle Täter“, sagte De Reese. Die Ermittlungen zu dem Fund von 2014 hätten ergeben, dass eigens Urkunden, die für den Transport nötig sind, gefälscht wurden. Die Spuren führten damals zu einem Drogenkartell in Kolumbien - und endeten auch dort. Festnahmen durch die deutsche Polizei gab es demnach nicht. „Das ist die negative Seite des freien und weltweiten Warenverkehrs“, sagte De Reese.

Auch in einer Kaffeefuhre wurden im vergangenen Jahr in Berlin 33 Kilogramm Kokain gefunden - im Wert von 1,5 Millionen Euro. Der bisher größte Fund von Kokain in Berlin gelang der Polizei 1999. Damals ging es um 300 Kilo, die bei einem Bauunternehmer sichergestellt wurden.

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