65 Jahre Bikini: Ein Bond-Girl machte den Zweiteiler populär

Das Bademodell galt nach seiner Erfindung 1946 lange Zeit als zu unzüchtig. Erst die sexuelle Revolution machte es strandfähig.

Paris. Work-out, Joghurt- oder Hollywood-Diät: Wie bekommt man die perfekte Bikini-Figur für den Urlaub? Wenn der Sommer naht und die Temperaturen steigen, haben Ernährungstipps, Gymnastikkurse und Diätprogramme Hochkonjunktur. Auch wenn das winzige Stück Stoff so manches Opfer fordert, ist die Liebe zu dem Zweiteiler ungebrochen — auch 65 Jahre nach seiner Erfindung ist er das bei Frauen beliebteste Bademodell.

Den Zweiteiler trugen schon römische Schönheiten. Doch die eigentliche Geburtsstunde schlug am 5. Juli 1946 im Pariser Nobelbad „Molitor“. Damals schickte Modeschöpfer Louis Réard das Revuegirl Micheline Bernadini mit nichts als den vier Dreiecken am Körper — zwei für oben, zwei für unten — über den Laufsteg.

Das winzige Stück Stoff schlug ein wie die Bombe auf dem Bikini-Atoll. Der Name des knapp geschnittenen Badeanzugs bezieht sich tatsächlich auf die wenige Tage zuvor durchgeführten Atombombenversuche der Amerikaner auf den Pazifikinseln. Der „Stofffetzen mit Schnüren“ löste eine ähnliche Empörung aus wie die Atombombentests.

Lange Zeit galt der Bikini dann als skandalös und wurde in vielen Badeorten verboten. Marilyn Monroe sorgte 1953 im Bikini für Aufsehen, ebenso Brigitte Bardot, die im selben Jahr in Cannes in einem rosa karierten Bikini für Furore sorgte. Doch das kleine Stück Stoff führte weiter ein Schattendasein. Es wurde als unmoralische Entgleisung betrachtet und entsprach nicht dem Modediktat der 1950er Jahre, das den züchtigen Einteiler mit Figur modellierendem Innenleben vorschrieb.

Erst die sexuelle Revolution in den 1960er Jahren brachte den totgesagten Bikini wieder zum Leben. Mit Ursula Andress wurde der Bikini im James-Bond-Film „Dr. No“ dann populär, und 1966 machte Paco Rabanne mit seinen freizügigen Plastikmodellen den Winzling endgültig salonfähig. Dennoch hieß es auch noch 1968 in manchem Schwimmbad: „Das Tragen der sogenannten Bikini-Badeanzüge ist verboten!“

In diesem Jahr geht der Winzling als maßgeschneidertes Kleidungsstück in die Modegeschichte ein. Statt in die Umkleidekabine, geht die Kundin in den Scanner. Ein Computer berechnet dann den idealen Schnitt. Das Ergebnis: ein Bikini, der aus Nylon-Plättchen besteht, die sich den Körperrundungen anpassen.

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