Antarktis: Adeliepinguine sind schnelle und effiziente Jäger

Washington (dpa) - Krill und Fisch stehen auf dem Speiseplan von Adeliepinguinen. Wie sie in der Antarktis auf die Jagd gehen, haben nun japanische Forscher untersucht - indem sie kleine Kameras an die Tiere hängten.

Die Adeliepinguine sind erstaunlich schnelle und sehr effiziente Jäger, berichten die japanischen Wissenschaftler in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften. Wenn sie auf einen Krill-Schwarm treffen, schnappen die Tiere bis zu zwei der Kleinkrebse in einer Sekunde, berichten Yuuki Watanabe und Akinori Takahashi vom National Institute of Polar Research in Tokio. Um Fische unter der Eisfläche zu fangen, nähern sich die Pinguine heimlich von unten, heißt es weiter.

Was Pinguine fressen und wie sie jagen ist weitgehend bekannt. Dennoch liegen viele Details des Jagdverhaltens der Tiere im Dunkeln, da direkte Beobachtungen unter Wasser schwierig sind. Die Forscher statteten nun 14 Adeliepinguine (Pygoscelis adeliae) in der Lützow-Holm-Bucht in der Antarktis mit Kameras aus. Diese Bucht stellt einen speziellen Lebensraum für die Art dar, da sie von einer festen Eisfläche bedeckt ist, die nicht wie Packeis vom Wind oder von Meeresströmungen bewegt wird. Die Forscher konnten die Pinguine beim Jagen live beobachten.

Da die Kameras im Schnitt nur etwa 85 Minuten aufzeichnen, brachten die Wissenschaftler zudem Beschleunigungsmesser an Kopf und Rücken der Tiere an. Die Idee: Die Forscher beobachten zunächst, welches Signal die Beschleunigungsmesser liefern, sobald ein Pinguin auf dem Film ein Beutetier schnappt. Später können sie dann allein aufgrund des Beschleunigungssignals einen Beutefang feststellen. Da die Beschleunigungsmesser insgesamt etwa 50 Stunden aufzeichnen, lassen sich so auch längere Jagdausflüge der Pinguine komplett überwachen.

Die Auswertung ergab, dass die Adeliepinguine bemerkenswert schnell und effizient jagen. Krill erbeuteten sie in der gesamten Wassersäule bis in eine Tiefe von etwa 80 Metern, schreiben die Forscher. Mit einer schnellen Drehung des Kopfes schnappten sie blitzschnell einzelne Tiere aus großen Schwärmen heraus.

Die Fangrate schwankt dabei allerdings: Bei einigen Tauchgängen fingen die Tiere wenig Beute, bei anderen hingegen sehr viel. So erwischte zum Beispiel ein Pinguin in knapp anderthalb Stunden fast 250 Tiere. Die Zahl der gefangenen Fische pro Tauchgang war der Studie zufolge stabiler. Ein Pinguin fing zum Beispiel in 78 Minuten 33 Antarktisdorsche. Um die Fische zu erbeuten, schwammen die Pinguine näher unter der Eisdecke, meist weniger als fünf Meter tief.

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